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Alpentour Trophy 2013

Alpentour Trophy 2013

03.06.13 17:36 8.011Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

Klicke für alle Berichte von NoMan
, PM
Fotos: Regina Stanger, Sportograf.com
Geplant war ein viertägiges MTB-Etappenrennen durch eine der schönsten Gegenden Österreichs. Geworden ist's ein dreitägiger Kampf mit den Elementen.03.06.13 17:36 8.026

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03.06.13 17:36 8.0264 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Regina Stanger, Sportograf.com
Geplant war ein viertägiges MTB-Etappenrennen durch eine der schönsten Gegenden Österreichs. Geworden ist's ein dreitägiger Kampf mit den Elementen.03.06.13 17:36 8.026

"Could you please pee on my hands?" Etwas perplex hielt ich im Versuch, mich mit klammen Fingern meiner Oberkleidung zu entledigen, um hinter ein paar Büschen zu verschwinden, inne. Dem Trikot nach war es ein Niederländer, der mein Tun am Streckenrand beobachtet hatte und im Vorbeifahren schelmisch grinsend für seine Zwecke zu nützen versuchte.
Also merke: Wenn dich ein wildfremder, gutaussehender Mann bittet, ihm auf die Hände zu urinieren, bist du entweder in einem Swinger-Club der besonderen Sorte, oder es ist Alpentour-Trophy und ein bisschen kalt.

Regenfälle, heftiger Wind und Temperaturen um Null Grad begleiteten mich und 402 weitere Fahrer aus aller Welt, seit wir am späten Morgen des Fronleichnam-Tages das Planai-Stadion in Schladming verlassen hatten. Unser Ansinnen: binnen vier Tagen 203 Kilometer und 8.900 Höhenmeter auf den Forststraßen und Trails der Schladminger Tauern und des Dachstein-Gebietes abzuspulen.
Nach ersten Spaziergängen über frisch verschneite Skipisten und Wege, Abfahrten im Schneesturm und Surfeinheiten durch knöcheltiefen Gatsch wurde allerdings schnell klar, dass die wahre Herausforderung der 15. Alpentour Trophy weniger das Pensum an sich oder der Wettkampf mit Gleichgesinnten sein würde. Vielmehr sollten die Witterungsbedingungen Fahrer wie Organisation auf Bewährungsproben am laufenden Band stellen und alleine am ersten Tag das Teilnehmerfeld um fast 60 Starter reduzieren.

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Vom Wunsch nach einer warmen Urindusche von wem auch immer war ich nach der frostig-feuchten Abfahrt von der Reiteralm jedoch noch weit entfernt. Es ging mir also verhältnismäßig gut. Insofern beschloss ich entgegen den auf 1.700 Metern gewälzten Gedanken, weiterzufahren.
Und ich tat gut daran, hätte mich eine vorzeitige Aufgabe doch um eines der bemerkenswertesten Abenteuer in 17 Jahren MTB-Wettkampf gebracht: einen Hillclimb, bei dem am Ende die Arme sehr viel mehr schmerzten als die Beine, waren sie doch permanent damit beschäftigt, das Bike im nabenhohen Neuschnee auf Spur zu halten.
Tag zwei nämlich sah einen 15 Kilometer Timetrial auf die Planai vor – 1.100 Höhenmeter hinauf in die luftigen Höhen der Schafbergalm, wo wir mit großem Trara, geheizten Räumlichkeiten und allen kulinarischen Annehmlichkeiten einer Skihütte willkommen geheißen wurden. Dazwischen freilich lagen Tonnen frisch gefallenen Schnees, der sich auch von den Quads, mit denen die Veranstalter versuchten, fahrbare Spuren in die Strecke zu meißeln, nicht sonderlich beeindrucken ließen.

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Zwischenhoch

Der Regen ging, der Schnee blieb. Und so musste die Königsetappe zwar um die Anstiege zur Türlwandhütte und den Rittisberg verkürzt werden, bei Feuchtigkeit lediglich von unten und Temperaturen um 7 Grad stand am dritten Tag jedoch schon fast ein Hitzerennen bevor.
An der Spitze, wo ja nebst einem fetten Preisgeld auch um zahlreiche UCI-Punkte gefightet wurde, setzte es nach zwei Triumphen für den tschechischen Titelverteidiger Kristian Hynek mit Alban Lakata und Christoph Soukup einen österreichischen Doppelerfolg, Sally Bigham raste ihrem dritten Erfolg in Serie bei den Damen entgegen.
Das eigentliche Tagwerk allerdings geriet beinahe ins Hintertreffen angesichts des Spektakels, das am Nachmittag noch im Planai-Stadion auf die Führenden aller Kategorien, den besten Österreicher und vier ausgeloste Fahrer wartete: Auto zu gewinnen! Der Lungauer Christoph Zaller sorgte beim hierzu ausgetragenen Hillclimb für eine faustdicke Überraschung. Der 29-jährige Führende in der Sportklasse 2 kam auf dem Planai-Hang am weitesten hinauf und schnappte so den Stars den Hauptpreis - einen Opel Adam im Wert von 11.000 Euro - weg!

Den Abend verbrachte der Alpentour Trophy-Tross einmal mehr zweigeteilt: Streckenchef Heinz Sieder und seine Crew besprachen sich mit Grundeigentümern, Behörden und Helfern, um angesichts des nach wie vor hartnäckig ab 1.300 Metern liegenden Schnees Alternativrouten zum Hauser Kaibling zu ersinnen und auszuschildern. Fahrer und Betreuer schlugen sich derweilen im Congress Center die Bäuche mit hervorragendem Essen voll und lauschten den Darbietungen des jeweiligen Themenabends - diesmal: die "Scheißheislmusi".
Als wir das Veranstaltungszentrum verließen, hatte erneut intensiver Regen eingesetzt. Das Zwischenhoch war eindeutig vorbei. Gewissenhaft legte ich Regenhose, Regenjacke, Stirnband, Neoprenhandschuhe und Überschuhe bereit. Was für Tag eins gut gewesen war, würde auch für ein verkürztes Finale gerade recht sein.

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Abruptes Ende

Nach einem ersten Blick aus dem Fenster kamen mir am nächsten Morgen jedoch ernsthafte Zweifel, und kurze Zeit später folgte wie zur Bestätigung eine SMS des Veranstalters: "4th stage cancelled due to weather conditions!"
Aufgrund des starken Regens, abgegangener Muren, umgestürzter Bäume und einer Enns, die jeden Moment über die Ufer treten konnte, musste die vierte und letzte Etappe der 15. Int. Alpentour Trophy auf den Hauser Kaibling aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.
"Eine planmäßige Durchführung der Etappe wäre heute unverantwortlich gewesen. In der Früh schickten wir Motorradfahrer auf die Strecke und die berichteten von teils gefährlichen Zuständen auf der Strecke. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit den UCI-Kommissären zur Streichung der letzten Etappe entschieden", sagte Organisator Gerhard Schönbacher.

Nach zwei Etappensiegen und einem vierten Platz auf der dritten Etappe feierte somit der MTB-Marathon-Europameister des letzten Jahres, Kristian Hynek, seinen zweiten Gesamtsieg bei der Alpentour Trophy. Der Tscheche brachte 2:03 Minuten Vorsprung auf Europameister Alban Lakata ins Ziel. Auf dem dritten Platz beendete der Tscheche Jiri Novak die Tour, gefolgt vom Niederösterreicher Christoph Soukup und dem Belgier Frans Claes.
Bei den Damen wiederholte die Vize-Weltmeisterin Sally Bigham ihren Gesamtsieg aus dem Vorjahr und sorgte mit drei Etappensiegen für eine hundertprozentige Ausbeute. Die Britin gewann vor der Schweizerin Milena Landtwing und der Norwegerin Kristin Aamodt. In der Elite Masters Klasse 1 setzte sich der Österreicher Georg Koch durch, bei den Elite Master 2 triumphierte Ex-Weltmeister und Olympiasieger Bart Brentjens.

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