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Canyon Ultimate CF SLX 9.0

Ein Test als Horizonterweiterung: Hart ist nicht gleich steif, komfortabel ist nicht gleich weich und deutsch kann auch gut sein.
Text: Flash82, NoMan Fotos: Julia B.

Auf der Suche nach einer Rennmaschine für 2011 wurde ich über einige Um- und Abwege und dank einer glücklichen Fügung auf die Homepage von Canyon aufmerksam.
Tour 3/11: bester Rahmen im Test … Roadbike 2/11: Testsieger … Tour 4/11: beste jemals vergebene Note 1,2 … Das hörte sich ja alles nicht so schlecht an. Aber ob die Deutschen wirklich so gute Räder bauen können?
Kurze Rücksprache mit dem Chef: „Könn‘ ma da was machen?“ „Sicha!“ lautete seine Antwort.
Meine Wahl fiel auf das vierte Modell in der Reihe, das Canyon Ultimate CF SLX 9.0.

Spezifikationen

  • Canyon Ultimate CF SLX 9.0

Tech Specs

RahmenCanyon New F10 Technology SchaltbremshebelShimano Dura Ace 7900
GabelCanyon One One Four SLX SchaltwerkShimano Dura Ace 7900
Größen50/52/54/56/58/60/62/64 cm UmwerferShimano Dura Ace 7900
SattelSelle Italia SLR XP Bremse vo/hiShimano Dura Ace 7900
VorbauRitchey WCS 4-Axis ZahnkranzShimano Dura Ace 7900 11-28, opt. 12-25
LenkerRitchey Superlogic Carbon KurbelShimano Dura Ace 7900 50/34, opt. 53/39
SteuersatzAcros Ai-70 konisch KetteShimano Dura Ace 7900
SattelstützeCanyon VCLS Post InnenlagerShimano Dura Ace 7900
ReifenContinental Grand Prix 4000s Gewicht (o.P.)
6,65 kg
LaufräderMavic Ksyrium SR Preis€ 3.599,-
  • Canyon Ultimate CF SLX 9.0
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Seit einigen Jahren schon geistert das Canyon Ultimate als Testsieger durch die Magazine dieser Welt. Obwohl offensichtlich Everybody's Darling, ruht sich der Versender nicht auf diesen Lorbeeren aus sondern betreibt kontinuierliche Modellpflege.
Neben dem gewichtsoptimierten Lenklager von Acros neu für 2011 ist die VCLS-Sattelstütze. Sie besteht aus einer Kombination von Carbon- und Basalt-Fasern und soll den Komfort in bis dato ungeahnte Höhen schrauben. Der gleiche Materialmix findet sich - bereits seit dem Vorjahr - auch an der Gabel (VCLS-Blades), ergänzt wird die "Vertical Comfort, Lateral Stiffness"-Technologie von komfort-optimierten Sitzstreben.

Darüber hinaus beherbergt das 1.335 Gramm leichte Rahmenset, mit dem u.a. das Profiteam Omega Pharma-Lotto seine Rennen bestreitet, kleine, feine Details: Für das geringe Gewicht zeichnet u.a. ein optimiertes Carbon-Layup verantwortlich, das Tretkräfte ungehindert in Vortrieb umwandeln und Belastungsspitzen von Fahrbahnunebenheiten zuverlässig absorbieren soll.

Zur von mehreren Magazin-Prüfständen bestätigten, überragenden Tretlagersteifigkeit trägt das patentierte Maximus-Sitzrohr bei. Dessen charakteristische Form vergrößert die Auflagefläche auf dem Hohlkammer-Tretlagergehäuse.
Und: Durch den speziellen Klemmmechanismus des i-Lock Steuersatzsystems kann auf das Ausbohren des Gabelschafts und das Einpressen eines Klemmkonus verzichtet werden. So bleibt der Carbon-Schaft der Gabel unbeschädigt - wenn's hart auf hart kommt, ein Sicherheitsplus.

In Sachen Gesamtgewicht bremst sich das Ultimate CF SLX mit Mavic Ksyrium SR Laufrädern und Dura-Ace 7900 Komplettgruppe unterhalb des UCI-Mindestgewichts ein: 6,65 kg zeigt die unbestechliche Bikeboard-Waage bei Rahmengröße 54 cm.

  • Canyon Ultimate CF SLX 9.0Canyon Ultimate CF SLX 9.0
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Size does matter

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Apropos Rahmengröße: Ein kurzer Blick auf die Geometrietabelle, und ich wusste, dass ich Rahmenhöhe 54 brauche. Jedoch weiß nicht jeder auf Anhieb, welche Rahmenhöhe für ihn oder sie die richtige ist. Und schnell mal bei Canyon vorbei schauen, um sich vermessen zu lassen, geht auch schlecht - außer man wohnt zufällig in Koblenz.
Um für dieses Problem Abhilfe zu schaffen, hat der Internet-Versender das Perfect Positioning System entwickelt. Zu finden - no na - auf der Homepage, errechnet dieses Programm aus einigen vorher zu messenden Parametern die richtige Rahmenhöhe.
Bei mir errechnete das PPS jedoch Rahmenhöhe 58. Kurz zurückerinnert: RICH:ART wurde für sein Canyon Strive auf Größe M statt des tatsächlich benötigten L eingestuft (s. Testbericht). Beim Aeroad wiederum wurde die richtige Rahmenhöhe berechnet. Offenbar variiert das Programm also Modell-abhängig, bei langen bzw. kurzen Beinen kann es aber zu Fehleinschätzungen kommen.
Bikeboardtipp: unbedingt Rücksprache mit Canyon halten, um keine Überraschungen zu erleben.

Individuelle Anpassung

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highely recommendable: der chaincatcher

Um meine Sitzposition weiter zu optimieren (ich bin schließlich ein sportlicher Typ ...), ließ ich von Canyon einen 120 mm Vorbau und einen 420 mm Lenker montieren.
Für Abweichungen von der Serienausstattung muss man zwar ein paar Euro mehr berappen (z.B. längerer Vorbau je nach Modell € 15-20), allerdings würde es deutlich mehr Kosten verursachen, nachträglich umzurüsten, vom zeitlichen Mehraufwand ganz zu schweigen.
Als weiteres Feature ließ ich mir den völlig neu entwickelten und bei Paris-Roubaix getesteten Chaincatcher montiert. Er verhindert, dass die Kette beim Schalten vom großen auf das kleine Blatt innen runterspringt. Im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten, die am Umwerfer befestigt werden, wird dieser ganz einfach unter dem Flaschenhalter montiert. Dadurch kann der Chaincatcher selbst von Laien nachgerüstet werden, weil die Schaltung unangetastet bleibt und somit nicht verstellt werden kann. Eine optisch und technisch sehr saubere Lösung, die mir schon in zwei Rennen das Überleben gesichert hat. Daher von mir ein klarer Kauftipp ...

Zusammenbau

Trotz dieser Extrawürschtln‘ dauerte es nur eine Woche, bis ich das Ultimate aus dem Karton holen konnte.
Der Zusammenbau war ein Klacks und wäre selbst für einen Laien easy zu bewältigen: Alles, was an Werkzeug benötigt wird, wird von Canyon mitgeliefert. Das Rad ist fast vollständig zusammengebaut, man muss nur die Laufräder in den Rahmen stecken, den Lenker an den Vorbau montieren (hierzu liegt ein Drehmomentschlüssel bei) und die Sattelstütze auf die gewünschte Länge justieren. Eigene Pedale und Flaschenhalter anschrauben - fertig!
Sollte es dennoch Probleme beim Zusammenbau geben, liegt eine Beschreibung bei. Auch auf der Homepage von Canyon werden Zusammenbau und Wartung anhand detaillierter Fotos erklärt.

Fertig zusammengebaut, war's Zeit für eine erste Bestandsaufnahme. Mein Eindruck: sauber verarbeitet, gute Optik (mattes Schwarz ist das neue Schwarz; wer's lieber unschuldig Weiß hat, wählt die Farbe "Team" ), tolle Ausstattung, deutsche Gründlichkeit - aber Emotionen? Der Rahmen scheint eher auf Funktion denn Optik getrimmt.
Mal sehen, was der Piefke wirklich kann. Noch schnell 9 bar in die Reifen und ab zur ersten Ausfahrt ...

Die ersten Schlaglöcher

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Der erste Eindruck beim Dahinrollen war ein guter, doch schon nach wenigen Kilometern auf ruppiger Straße hatte ich ein weiches Gefühl am Popsch. "Na prima, nach 3 km der erste Patschn‘", dachte ich bei mir. Zu meiner Verwunderung war aber keine Luft aus dem Reifen entwichen. Rahmen-Defekt? Auch nicht.
Ist das etwa der sensationelle Komfort, von dem alle Magazine berichten? Aber Komfort bei einem Rennrad? Bocksteif muss ein Straßenflitzer sein, da hat doch Komfort nichts verloren!? Na gut, erst mal weiter im Test.
Nach ein paar harten Antritten, einer Bergwertung mit anschließender rasanter Abfahrt und vier Stunden Trainingszeit war für mich klar: Das ist der steifste und agilste Rahmen, den ich je gefahren bin. Das Rad marschiert richtig, lässt sich präzise steuern und macht verdammt viel Spaß. Note: 1

Und um nun nochmals auf das Komfort-Phänomen zurückzukommen: Am Ende der ersten Ausfahrt hatte ich mich bereits an dieses neue Feeling gewöhnt, und nun, nach über 3.000 km, bin ich mehr als begeistert.
Hatte ich bis jetzt immer Härte mit Steifigkeit verwechselt, weiß ich nun, was einen richtig guten Rahmen ausmacht. Von Druckstellen am Allerwertesten - mit denen ich ständig zu kämpfen habe - blieb ich bis jetzt völlig verschont.
Das Canyon vermittelt somit ein völlig neues Fahrgefühl, und die Erkenntnis, dass ein steifer Rahmen nicht unbedingt ein harter Rahmen sein muss.

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Man vs. Machine

Selbst der Sprint mit 60 km/h übers Kopfsteinpflaster kann das Ultimate in keiner Weise beeindrucken.

Fazit

Das Canyon Ultimate CF SLX ist auch meine neue Numero Uno, die Deutschen erhalten von mir ebenfalls eine klare 1+. Emotionen - wie bei einer heißen Italienerin - kommen im ersten Moment zwar keine auf, dafür bestechen die schnörkellose Linienführung, perfekte Verarbeitung und überlegene Technik spätestens auf den zweiten Blick.
Und: Während der 3.000 zurückgelegten Test-Kilometer gab es keinerlei Defekte, kein Knarzen oder Knattern. Alles funktioniert noch wie am ersten Tag.

Pro:
  • geringes Gewicht
  • exzellente Fahreigenschaften
  • unschlagbares Preis/Leistungsverhältnis
  • kostenloses Crash Replacement Service (mehr Infos auf der Homepage)
  • Hightech pur
  • Seriensieger bei allen Fachmagazinen
Kontra:
  • kein Adapter für die Montage der Katzenaugen am Hinterrad
  • geringe Mehrkosten bei Ausstattungsänderungen (aber immer noch günstiger als nachträgliches Tauschen)
  • Zusammenbau in Eigenregie
  • PPS nicht bei jeder Morphologie die beste Wahl
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Weitere Stories zum Canyon Ultimate CF SLX


@ Reini u. Woha

Zitat Hp: Ausgeschlossen von der Garantie sind Schäden durch unsachgemäßen bzw. nicht bestimmungsgerechten Gebrauch, z.B. Vernachlässigung (mangelnde Pflege und Wartung), Sturz, Überbelastung sowie durch Veränderung am Rahmen oder der Gabel oder durch An-und Umbau zusätzlicher Komponenten. Bei Sprüngen oder Überbeanspruchungen anderer Art besteht ebenfalls kein Garantieanspruch. Hier die FAQs

So viel ich weiß gibt es beim Rahmen keine Gewichtsbeschränkung, und blader als ich wirst ja nicht sein. Allerdings haben ja die verschiedenen Anbauteile wie Laufräder eine Gewichtsbeschränkung, auf die man achten sollte.

Ich fahr 53/39

 

@ derbub

muss er nicht, aus optischen Gründen hätte ich ihn allerdings sofort gekürzt

Bearbeitet von NoFlash
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Toller Bericht. Danke!

Ich fahre seit über 3 Jahren einen CANYON Ultimate Al Rahmen (Alurahmen), aktuell mit SHIMANO Ultegra 6700 Komponenten und kann auch nur gutes über den Rahmen sagen.

http://f.666kb.com/i/buxsmtsw4mevn08zf.jpg

Mir selbst ist damals von einem erfahrenen Radmechaniker CANYON als Produzent von Rahmen mit einem hervorragendem Preis-,Leistungsverhältnis empfohlen worden und kann dies nur bestätigen und weitergeben.

Manche Bauteile der Rahmen (Sattelrohr, Unterrohr) sind zwar keine Augenweide, erfüllen aber offensichtlich ihren Zweck. In seiner Gesamtheit finde ich die Rahmen aber optisch nicht so schlimm.

Wenn man bei CANYON aber etwas für das Auge haben möchte, kann man ja seit dem Vorjahr zum Aeroad greifen, welcher zwar etwas mehr kostet, aber aus meiner Sichtweise zu den schönsten Rahmen zählt.

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Ich bin 180cm, Schrittlänge 87cm.

Die Sattelstütze könnte ich noch um ca. 1,5cm herausschieben. Sitzposition ist sportlich, man muss aber auch bedenken, dass das Steuerrohr lang baut. Es ist beim 54er Rahmen zwar "nur" 150mm, allerdings baut der Acros Steuersatz ca 2cm hoch.

Einen -17° Vorbau könnte ich schon vertragen, aber ich muss sagen, dass der etwas höhere Lenker im Peleton doch seine Vorteile hat, weil man das Feld besser überblickt. Wenns wirklich schnell ist gibts eh nur noch Unterlenker und dort ist meine Position perfekt.

Deshalb sollte man, wenn man eine sportliche Position haben will, auch gut aufpassen, dass man keinen zu goßen Rahmen nimmt.

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Hallo Leute!

Ich bin auch am überlegen mir ein Canyon zu kaufen! Aeroad CF 9.0 ....aber ich bin in der Zwickmühle wegen der Rahemngröße! Bei meinem Specialized Allez habe ich ein 54 das passt sehr gut! Die Schrittlänge ist 845mm also im Grenzbereich zwischen S und M vom Canyon Rechner!

Soll ich eher die Größe S nehmen wenn ich mir auch einen Aufleger am Lenker montieren will?

Wie gesagt 177cm groß Schrittlänge 845mm.

Für Infos bin ich wirklich dankbar!

lg markus

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@ netmasters

schwer zu sagen. Ich persönlich würde eher zum S greifen. Das Sitzrohr ist allerdings schon recht kurz. Kommt darauf an, wie hoch du sitzt und welchen Sattel du verwendest. Nicht, dass die Sattelstütze dann zu kurz ist. Das 130mm Steuerrohr würde mir kein Kopfzerbrechen machen, deine Sitzposition wird sportlich ausfallen.

Bzgl. Aufleger: Eine richtig gute Aeroposition wirst damit trotzdem nicht erreichen, wenn dann einen richtigen Zeitfahrlenker.

 

Das beste wird sein du schickst Canyon deine Daten.

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@ netmasters

schwer zu sagen. Ich persönlich würde eher zum S greifen. Das Sitzrohr ist allerdings schon recht kurz. Kommt darauf an, wie hoch du sitzt und welchen Sattel du verwendest. Nicht, dass die Sattelstütze dann zu kurz ist. Das 130mm Steuerrohr würde mir kein Kopfzerbrechen machen, deine Sitzposition wird sportlich ausfallen.

Bzgl. Aufleger: Eine richtig gute Aeroposition wirst damit trotzdem nicht erreichen, wenn dann einen richtigen Zeitfahrlenker.

 

Das beste wird sein du schickst Canyon deine Daten.

 

Hallo flash82!

 

Danke für die Info!

 

lg markus

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  • 2 Monate später...
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