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Test: Crankbrothers Synthesis Aluminium & Experiment: Laufradgrößen

Test: Crankbrothers Synthesis Aluminium & Experiment: Laufradgrößen

20.07.20 05:47 6.545Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: NR22
Smooth vs. stiff - wir haben die speziell getunten 29"- und 27,5+" E-Bike-Varianten der Crankbrothers Synthesis Aluminium getestet und auch gleich für ein Experiment genützt: Wie beeinflusst der Wechsel von Laufrad- und Reifengrößen die Geometrie und das Handling eines E-Bikes?20.07.20 05:47 6.569

Test: Crankbrothers Synthesis Aluminium & Experiment: Laufradgrößen

20.07.20 05:47 6.5691 Kommentare Ralf Hauser
Ralf Hauser
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NR22
Smooth vs. stiff - wir haben die speziell getunten 29"- und 27,5+" E-Bike-Varianten der Crankbrothers Synthesis Aluminium getestet und auch gleich für ein Experiment genützt: Wie beeinflusst der Wechsel von Laufrad- und Reifengrößen die Geometrie und das Handling eines E-Bikes?20.07.20 05:47 6.569

Laufradspezifisches Tuning mit dem Werkstoff Carbon, das betreibt Crankbrothers erfolgreich seit letztem Jahr. Nun rollen auch ihre Synthesis-Laufräder aus Aluminium im Setup vorne etwas nachgiebiger und hinten etwas steifer über die Trails. Das Konzept von Jason Schier, ehemaliger Enve-Gründer, und Mello Bouwmeester, Gründer der australischen Firma Bouwmeester Components (die zu diesem Zweck ihre eigene Entwicklungsstätte in Utah zur Verfügung gestellt bekamen) hielt nun also auch im günstigeren Segment Einzug.

Durch die spezifische Abstimmung des Vorderrades mit 28 Speichen verspricht sich Crankbrothers verbessertes Handling und höhere Kontrolle in Kurven. Das steifere Hinterrad mit 32 Speichen soll Stabilität und Spurtreue für ein optimiertes Fahrverhalten erzeugen. Wie schon bei den Carbon-Varianten, werden auch bei der Aluminium-Version der Synthesis Laufräder diese Eigenschaften durch Variationen der Speichenspannung und des Speichengewichts verfeinert.

Erhältlich sind die Synthesis Aluminium-Laufräder als Cross-Country/Trail- (XCT), Enduro- (E), und E-Bike-Modelle. Sie unterscheiden sich in all ihren Bauelementen voneinander, manche von ihnen offerieren unterschiedliche Nabenoptionen.

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  • 29"29"
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Im Detail

Die innere Felgenbreite der 29"-Variante des Synthesis E-Bike Modells beträgt 31,5 mm vorne und hinten, welche für Reifenbreiten bis 2,6" gut harmonieren sollte. Aufgrund der voluminöseren Reifen, die beim E-Bike in Verwendung sind, wurde auf eine schmälere Hinterradfelge - wie sie beim Synthesis-Laufradkonzept grundsätzlich für reguläre Bikes Usus ist - verzichtet. Bei 27,5+" wurde auf 35,5 mm Innenbreite aufgestockt, um den übergroßen Pneus guten Seitenhalt zu bieten.

Stehen für die E- und XCT-Varianten als Naben-Optionen die Synthesis Standard- oder Industry Nine 101-Naben mit nur vier Grad Auslösewinkel zur Wahl, ist die E-Bike-Version aufgrund der höheren Belastungen nur mit Standardnabe und 17 Grad Auslösewinkel zu bekommen.
Bei den Speichen setzt Crankbrothers im Sinne maximaler Belast- und Haltbarkeit auf Sapim E-Light an der Front und Sapim Strong am Hinterrad.
Wählen kann man zusätzlich aus Boost XD, Boost HG und sogar Boost Micro Spline für sämtliche Kassettenstandards.

Unser Synthesis E-Bike 29" Vorderrad schlug mit 1.000 g Gewicht zu Buche, das Hinterrad mit 1.264 g. Das 27,5+ Vorderrad brachte es auf 970 g, die hintere Version auf 1.225 g.
Das Synthesis E-Bike-Aluminium Vorderrad kostet in jeder Variante € 259,-, das Hinterrad € 389,-.

  • 27,5+"27,5+"
    27,5+"
    27,5+"
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Im Gemüse

Wie bereits beim Test der Synthesis-Carbon-Variante, gibt es beim Laufrad-Testen viele Komponenten, welche die Fahreigenschaften beeinflussen. Wahl der Reifenart, Luftdruck und Fahrergewicht stehen dabei weit oben auf der Liste, die Steifigkeit des Fahrwerks unter anderem auch.

Wir haben die Synthesis E-Bike-Aluminium Laufräder mit 29 x 2,6" Schwalbe Eddy Current, bzw. 27,5 x 2,6" und 27,5 x 2,8" Bereifung getestet. Die steifen Super Gravity-Seitenwände dieser Reifen haben dabei geholfen, die Nachgiebigkeit der Laufräder besser evaluieren zu können.
Die Tubeless-Reifen aufzuziehen erfolgte grundsätzlich problemlos, nur bei einem der Probanden musste eine spezielle Tubeless-Pumpe verwendet werden, um ihm Luft einzuhauchen. Das ist aber eher auf die Toleranz des Reifens und nicht des Laufrades zurückzuführen.

Die 31,5 mm Innenbreite der 29" Laufräder bietet 2,6" breiten Reifen eine gute Plattform, auf der sich das heutzutage angepasste Profil der meisten Reifen gut ausdehnen kann. Die Seitenwände finden ausreichend Unterstützung, um in Kurven nicht übermäßig zu walken. Dasselbe gilt auch für die 27,5+" Felgen mit 35,5 mm Innenbreite, die mit den 2,8" breiten Reifen ein gutes Bild machen. Selbst die Verwendung mit 2,6" breiten Reifen stellte auf den Plus-Laufrädern kein Problem mit der Ausbuchtung des Reifens oder Funktionalität dar.

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Vertraut man auf die Erfahrung mit anderen Laufrädern und bezieht die verwendeten Komponenten in die Endabrechnung mit ein, kann das Fahrverhalten der Laufräder einfach nur als überdurchschnittlich bezeichnet werden.
Vergleicht man die E-Bike-Varianten mit Crankbrothers Setups für reguläre Bikes merkt man, dass die Laufräder grundsätzlich steifer, mit dickeren Speichen und höherer Speichenspannung abgestimmt sind, um dem höheren Gewicht von E-Bikes entgegenzuhalten. Dennoch verschwendet man auf dem Trail keine Sekunde damit zu überlegen, ob die Führung des Bikes unter einer zu steifen oder soften Abstimmung leiden, in dieser Hinsicht kann man mittlerweile getrost auf Crankbrothers Expertise vertrauen.
Selbst wenn man das Hinterrad scharf in Anlieger jagt, hält es präzise die Spur und erlaubt ein schnelles Herausbeschleunigen. Im Gegenzug wird das Vorderrad in wurzeligen oder steinigen Passagen nicht unangenehm abgelenkt und sind keine unerwünschten Nebenerscheinungen der Dämpfungscharakteristika festzustellen.

Interessanterweise ist trotz unterschiedlicher Laufradgröße und Felgenbreite zwischen der 29" und 27,5+"-Variante kein großer Unterschied in der Eigendämpfung feststellbar - im Handling fällt die offensichtliche höhere Agilität von 27,5" gegenüber 29" natürlich auf.
Vergleicht man die Speichenspannung zwischen den beiden Versionen, ist diese beim 29" Vorder- und Hinterrad im Vergleich zum 27,5" Vorder- und Hinterrad jeweils etwas höher, vermutlich, um eben genau dieses Flexverhalten von Laufrädern für ein ähnliches Endresultat im Handling anzupassen.

Darüber hinaus hat sich während unserer monatelangen Testphase keine Speiche gelockert, oder sich unter anderem durch solcherlei Probleme das Fahrverhalten der Laufräder verändert. Ein immer noch sehr runder Lauf bestätigen den Gesamteindruck.
Trotz geringen Luftdrucks und fordernder Trails hat sich während dieser Zeit auch keine Delle auf einer der Felgenflanken ergeben, obwohl ich natürlich nicht so blauäugig bin zu glauben, dass ein spitzer Fels in Kombination mit einer ungünstigen Landung nicht auch dem Aluminium des Synthesis Laufrads zusetzen würde.

Der Auslösewinkel von 17 Grad der Hinterradnabe ist keine Offenbarung, geht aber in Ordnung und ist mir nicht negativ aufgefallen.
Auch der Preis scheint für ein derart hochqualitatives Laufrad angemessen.

Natürlich schlägt sich der Robustheits-Fokus auf das Gesamtgewicht der Laufräder, obwohl es nur knapp über dem Durchschnitt von vergleichbaren Konkurrenzprodukten liegt. Wer also auch bei seinem E-Bike Gewichtstuning betreibt, wird vermutlich Haltbarkeit für geringeres Gewicht opfern und zwecks Laufrädern woanders suchen müssen.

 Überdurchschnittlich 

Wenn man das Fahrverhalten verbal beurteilen müsste ...
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Fazit

Hübsch, haltbar und durchdacht - auch die Aluminium-Version von crankbrothers Synthesis-Linie kann überzeugen. Die E-Bike-Variante kann vielleicht nicht ganz mit den nur für reguläre Bikes erhältlichen optionalen Details einer schnellauslösenden Industry Nine-Nabe und gewichtsoptimierten Speichen mithalten; dafür hält sich der Preis in erschwinglichen Grenzen.
Das Gesamtgewicht ist keine Revolution, geht aufgrund der Auslegung auf höhere Dauerbelastbarkeit aber in Ordnung und ist vergleichbar mit E-Bike-spezifischen Konkurrenzprodukten. Demnach braucht man sich auch bei harten Enduro-Einsätzen keine Gedanken darüber machen, ob die Laufräder unbeschadet im Tal ankommen.

In puncto Fahrverhalten kann man sich jedenfalls auf ein Setup freuen, das gut aufs für E-Bikes typische Mehrgewicht und die höheren Belastungen abgestimmt ist: weder zu soft, noch zu steif, sodass man einfach seine Spur den Berg hinunterzieht ...
 

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The Big Experiment: Laufradgrößen am E-Bike

Ein Tüftler im Herzen, habe ich über die Jahre schon so manches Bike hinsichtlich Federweg oder Anbauteilen auf Abwege geschickt, die kein Entwickler so zuvor erdacht hat. Immer auf der Suche nach dem für mich besten Fahrgefühl, wechsle ich Komponenten teilweise öfter, als mir lieb ist, bis ich Kombinationen finde, mit denen ich mich - auch auf längere Zeit - wohlfühle.

Die folgenden Ausführungen versuchen einerseits zu beleuchten, wie sich die heutzutage gängigsten Laufrad- und Reifenkombinationen in der Praxis anfühlen, wenn man ein- und denselben Rahmen plus Gabel als Plattform wählt; beziehungsweise wie sie die Geometrie verändern, wenn man nachträglich eine Änderung vornimmt.
 

Warnhinweise

Sollte der Bike-Hersteller nicht explizit verschiedene Laufradgrößen beziehungsweise sogar Reifengrößen zur Verwendung in seinem Modell erlauben, muss von jeder nachträglichen Änderung der Laufradgröße abgeraten werden. Nicht nur, dass die bestehenden Garantien vermutlich erlöschen würden, besteht auch die Gefahr eines Unfalls.

Ein 29" Laufrad in einem Bike gedacht für 27,5" ist zum Beispiel in den meisten Fällen sowieso aufgrund seines größeren Durchmessers nicht unterzubringen. Aber falls doch, könnte es bei voller Ausnutzung des Federwegs zu einem Kontakt mit dem Rahmen und in weiterer Folge Unfall oder Schaden am Bike führen. Dasselbe gilt für zu voluminöse Reifen in dafür nicht gedachten Rahmen oder Federgabeln.

Testparameter

Als Hauptdarsteller unserer Vergleiche und Versuchsanordnungen agieren natürlich Crankbrothers Synthesis Aluminium 29" und 27,5+" Laufräder.

Als Testbike kam Treks Rail 9.9 in Größe L zum Einsatz (voller Test hier). Gedacht für 29" Laufräder, fand auch ein 27,5 x 2,8" breiter Reifen Platz. Durch den Flip Chip am Hinterbau ließ sich die Geometrie um 0,5 Grad verändern und an die unterschiedlichen Reifengrößen feinanpassen.

Durch die Verwendung einer auch für 27,5+"-Bereifung freigegebenen 29" RockShox Lyrik Federgabel mit kurzem 42 mm Gabeloffset (einem Maß, welches auch bei 27,5" Federgabeln gang und gäbe ist) stellt die geringfügig abweichende Bauhöhe kein Problem für das kleinere Laufrad dar, selbst mit schmälerer 2,6"-Bereifung.

Als Reifen griffen wir zu Schwalbes E-Bike-spezifischem Eddy Current in den Größen 29 x 2,6", 27,5 x 2,6" und 27,5 x 2,8" mit Super Gravity Karkasse und Addix Soft Gummimischung.

  • 29 x 2,6" F29 x 2,6" F
    29 x 2,6" F
    29 x 2,6" F
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  • 29 x 2,6" R29 x 2,6" R
    29 x 2,6" R
    29 x 2,6" R
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  • 27,5 x 2,6 F27,5 x 2,6 F
    27,5 x 2,6 F
    27,5 x 2,6 F
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  • 27,5 x 2,6" R27,5 x 2,6" R
    27,5 x 2,6" R
    27,5 x 2,6" R
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  • 27,5 x 2,8" F27,5 x 2,8" F
    27,5 x 2,8" F
    27,5 x 2,8" F
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  • 27,5 x 2,8" R27,5 x 2,8" R
    27,5 x 2,8" R
    27,5 x 2,8" R
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In der Praxis bestechen die Vorder- und Hinterrad-spezifischen Reifen durch ihre großartige Allroundtauglichkeit und berechenbares Handling. Die fetten Stollen graben sich willig in den Untergrund und die steifen Seitenwände helfen bei der Führung des Reifens, unterdrücken ein ungewolltes Walken des Reifens in Kurven effizient und bieten einen guten Durchschlagschutz.
Es ist kein Wunder, dass einige Downhiller mittlerweile zum Eddy Current als Reifen ihrer Wahl greifen, auch für mich ist er schnell zum Lieblingsreifen aus Schwalbes Lineup avanciert.
Selbst unter matschigen Bedingungen bieten die groben Stollen eine gute Selbstreinigung und bleibt der Reifen berechenbar, obwohl dies nicht unbedingt seine Domäne ist. Selbige voluminöse Stollen sorgen auch für eine sehr gute Dauerhaltbarkeit, man wird also einige Kilometer mehr gegenüber den meisten herkömmlichen Reifen mit ähnlicher Gummimischung auf dem E-Bike zurücklegen können, bis man das Profil abfährt.
Die massive Bauweise des Reifens geht unumgänglich zulasten des Gewichts und lassen manche Ausführungen an den Maßen eines ausgewachsenen Downhill-Reifens kratzen. So wiegt der 29" Vorderreifen 1.336 g, der dazu passende Hinterreifen 1.474 g. Bei 27,5 x 2,6" kommen 1.286 g vorne und 1.392 g hinten, sowie für 27,5 x 2,8" 1.355 g vorne und 1.514 g hinten auf die Waage.
Je nach Reifenbreite (auch mit 2,4" Breite erhältlich) beginnen die Preise ab € 62,90.

Reifenabmessungen

GRÖSSE BREITE DURCHMESSER
     
29 x 2,6" Vorderreifen 63,36 374
29 x 2,6" Hinterreifen 64,79 374
     
27,5 x 2,6" Vorderreifen 65,12 355
27,5 x 2,6" Hinterreifen 64,67 355
     
27,5 x 2,8" Vorderreifen 71,51 358
27,5 x 2,8" Hinterreifen 70,11 358

Auch wenn ich versucht habe, die Messungen ohne Sag und die Standposition mit Wasserwaage auszugleichen, um für vergleichbare Werte zu sorgen, sind Fehler in der Messung natürlich nicht ausgeschlossen.

Grundsätzlich ließen sich die Ergebnisse auch auf reguläre Bikes umlegen, einige Setups funktionieren aber mit dem E-Bike besser als auf Regulären.

GEOMETRIE

VR HR SETTING LENKWINKEL TRETLAGER LENKW. +/- TRETL. +/-
             
29 x 2,6" 29 x 2,6" steil 64,8 335    
    flach 64,3 329    
             
29 x 2,6" 27,5 x 2,6" steil 63,9 322 -0,9 -13
    flach 63,4 316 -0,9 -13
             
29 x 2,6" 27,5 x 2,8" steil 64,2 323 -0,6 -12
    flach 63,7 317 -0,6 -12
             
27,5 x 2,6" 27,5 x 2,6" steil 64,8 316 0 -19
    flach 64,3 310 0 -19
             
27,5 x 2,8" 27,5 x 2,8" steil 64,8 319 0 -16
    flach 64,3 313 0 -16
             
27,5 x 2,6" 27,5 x 2,8" steil 65,1 318 +0,3 -17
    flach 64,6 312 +0,3 -17
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29 x 2,6" Vorderrad /29 x 2,6" Hinterrad

Beginnen wir mit der Originalausstattung des Trek Rail, dem klassischen 29" Traktorreifen-Setup, welches in den Serienausstattungen von Jahr zu Jahr einen größeren Anteil einzunehmen scheint.

Die offensichtlichsten Vorteile der besseren Überrollfähigkeit, in den meisten Fällen auch Traktion und die bessere Aufrechterhaltung der Fahrgeschwindigkeit, muss man nicht mehr großartig diskutieren. Gerade bei Bikes mit weniger Federweg ist es spürbar, dass die 29" Laufräder gutmütig über Wurzelfelder, Spitzkanten und ähnliche Unebenheiten hinwegrollen.
Auf der Gegenseite stehen durch ihre weiter außen liegende Rotationsmasse schwerer zu beschleunigende System-Laufräder und etwas höheres Gesamtgewicht gegenüber kleineren Vertretern, was aber beim E-Bike nur geringfügig ins Gewicht fällt - wenn überhaupt.

Die großen Laufräder können selbst einem (zu) kurz geratenen Bike ein Plus an Stabilität und Laufruhe vermitteln, welches ein 27,5"-bereiftes Bike nur schwer mit extremeren Geometriemaßen, oder bis zu einem gewissen Grad vielleicht sogar gar nicht, erzeugen kann. Hat man dieses Sicherheitsgefühl einmal erfahren, will man's nicht mehr missen. Was der eine als geringere Agilität bemängelt, ist für den anderen ein Segen.
In selber Hinsicht sind allerdings Fahrer, die ihr Bike gerne permanent von einer Seite des Trails zur anderen wuchten, vermutlich von genau dieser stoischen Ruhe enttäuscht. Selbst in der Luft verlangt das Bike nach etwas mehr Nachdruck, um die Rotationsmasse der Räder in Schräglage zu befördern.

Mit der richtigen Fahrtechnik sind auch enge Kurvenfahrten mit dem 29"-Setup kein Problem. Trifft man einmal auf enge Spitzkehren, muss man sowieso das Heck seitlich versetzen, alles andere ist nur eine Frage von Körpereinsatz und Balance.
Was durchaus ein gewisses Problem darstellt, ist die Bewegungsfreiheit von kleineren Fahrern hinter dem Sattel in Steilabfahrten. Da touchiert der Hintern gerne mit dem Hinterrad und kann in Sektionen mit wurzeligen Steilstufen sogar der Körperschwerpunkt gezwungenermaßen an der falschen Stelle sitzen, beziehungsweise bekommt das Hinterrad einen unangenehmen Kick, was zu Überschlagsgefühlen führen kann.

+ Bessere Überrolleigenschaften als 27,5"
+ Leicht höhere Traktion durch vergrößerte Auflagefläche als 27,5"
+ Bessere Aufrechterhaltung der Fahrgeschwindigkeit als 27,5"
+/- Höhere Stabilität durch höhere Schwungmasse als 27,5"
+/- Weniger agil als 27,5"
- Träger in Beschleunigung als 27,5"
- Möglicher früherer Reifenkontakt des Hinterrads bei kleineren Personen in Steilstücken
- Höheres Laufrad-Systemgewicht als 27,5"

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29 x 2,6" Vorderrad/27,5 x 2,6" Hinterrad

Geometrie:
Wechselt man das Hinterrad, ändert sich die Tretlagerhöhe um 13 mm, die Winkel um 0,9 Grad. Sollte man sich im Falle des Rails im Grundsetting auf der flachen Geometrieeinstellung befunden haben, kann man den Flip-Chip am Hinterbau nutzen, um die Geometrieveränderungen zu minimieren. Bei einem Wechsel zur steilen Einstellung mit 27,5" Hinterrad verglichen zur flachen Geometrieposition mit 29" Rad würden sich die Winkel nur um 0,4 Grad, und die Tretlagerhöhe um 7 mm verändern.

Ein Vorteil für Rahmenbauer, die zu einer kleineren Hinterradgröße greifen, ergibt sich dadurch, dass sich Bikes mit kürzeren Kettenstreben bauen lassen würden. In heutigen Zeiten nicht immer von Vorteil: Ich würde mittlerweile generell zu Bikes mit längeren Kettenstreben greifen, da die Bikes mit immer längerem Reach nur unharmonisch mit kurzen Kettenstreben agieren. Aber das ist eine eigene Geschichte.

Handling:
Überraschenderweise stellte sich der Sprung auf ein kleineres Hinterrad als unproblematischer heraus, als zuvor gedacht.

Egal welches der beiden Flip-Chip-Settings man gewählt hat: Beide Sprünge der Geometriedaten halten sich in Grenzen und haben das Fahrverhalten nicht dramatisch negativ beeinflusst. Mit ein bisschen Voraussicht, schlägt man auch in Uphill-Steinpassagen nicht mit jeder Kurbelumdrehung am Boden auf. Da die Tretlagerhöhe des Rails aber grundsätzlich bereits ziemlich niedrig ist, habe ich die meiste Zeit auf der steileren Position des Flip-Chips für höhere Allround-Tauglichkeit verbracht.

Auf der Plus-Seite bekommt das Bike trotz eines etwas flacheren Lenkwinkels (den ich persönlich nur begrüße) einen Schuss Agilität verpasst, ohne das Sicherheitsgefühl und die Spurstabilität des Vorderreifens aufgeben zu müssen. Auch der Kurvengrip selbst leidet nur gering, obwohl ich keine Wetten eingehen will, ob ein 29" Hinterrad erst einen Tick später die Traktion in Schräglagen verliert, oder nicht.
Zumindest physikalisch ist auch das Überrollverhalten des Hinterrades gegenüber dem größeren 29" Laufrad etwas unterlegen. Geht es also um pure Geschwindigkeit, ist dieses Setup vielleicht einen Tick langsamer, allerdings scheint das Bike geringer beeinflusst, wenn die Front immer noch auf dem größeren Rad läuft, beziehungsweise bekommt man nie das Gefühl, dass sich der Hinterreifen an Spitzkanten und Steilstufen aufhängt.

Wer das Hinterrad gerne aktiv in enge Kurven drückt, wird auf alle Fälle mit dem Mullet-Setup belohnt. Ein früherer Kontakt des Allerwertesten mit dem Reifen ist damit auch passé.
Auch wenn die Beschleunigung des Hinterrades gegenüber der 29"-Version besser ausfällt, hat dieser Vorteil bei einem E-Bike kaum Relevanz.

+ Handling wird agiler, ohne bessere Traktion des Vorderrades stark zu beeinflussen
+ bessere Bewegungsfreiheit für kleinere Fahrer in Steilstücken gegenüber 29"
+ Schnellere Beschleunigung des Hinterrades gegenüber 29"
+ leichteres Hinterrad gegenüber 29"
+ Bessere Überrolleigenschaften an der Front gegenüber 27,5"
+ Leicht höhere Traktion durch vergrößerte Auflagefläche an der Front gegenüber 27,5"
+ Bessere Aufrechterhaltung der Fahrgeschwindigkeit an der Front gegenüber 27,5"
+ Mehr Reifenfreiheit und Optionen für Rahmengeometrien am Hinterbau gegenüber 29"
+/- Höhere Stabilität durch höhere Schwungmasse an der Front gegenüber 27,5"
o leicht schlechteres Überrollverhalten des Hinterrades gegenüber 29"

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29 x 2,6" Vorderrad/27,5 x 2,8" Hinterrad

Geometrie:
Wechselt man das Hinterrad, ändert sich die Tretlagerhöhe um 12 mm, die Winkel um 0,6 Grad.
Die Unterschiede der Geometrieveränderung am Hinterrad zwischen 27,5 x 2,6" und 27,5 x 2,8" sind durch den etwas dickeren Hinterreifen etwas geringer aber dennoch nur marginal. Auch hier hilft der Flip-Chip zum Feintuning.
Wechselt man auf eigene Faust von 29" auf dieses Format, muss man sich sicher sein, dass der Reifen auch in der Breite genügend Platz zur Ketten- und Sitzstrebe aufweist.

Handling:
Viele der Punkte sind ident mit dem Handling bei 29 x 2,6" Vorderrad und 27,5 x 2,6" Hinterrad - mit ein paar kleinen, aber feinen Unterschieden: Ist der 2,6" breite Reifen bereits ziemlich voluminös, produziert die Plus-Breite des 2,8ers im Downhill ein etwas schwammigeres Kurvenverhalten. Am Hinterrad ist dieser Effekt allerdings bei weitem nicht so ausgeprägt wie an der Front. Unterstützt wird dieses Gefühl dadurch, dass man einen Plus-Reifen mit sehr niedrigem Luftdruck fahren muss, damit er nicht wie ein Flummi zum Springen neigt, beziehungsweise er seinen Vorteil, sich an Hindernisse förmlich anzuschmiegen, sonst nicht wirklich ausspielen kann.
Im Fall des Schwalbe Eddy Current hilft die steife Seitenwand, ein ungewolltes Walken in Kurvenlage zu unterdrücken und Durchschläge trotz niedrigen Luftdrucks zu minimieren. Feinfühlige leichte Fahrer werden anfangs mit dicker Karkasse vermutlich einen Unterschied im Abrollverhalten über Hindernisse im Vergleich zu dünneren Seitenwänden wahrnehmen können. Wählt man einen Reifen mit solch dünner regulärer Seitenwand, sollte man bei harter Gangart den Einsatz von Reifeninserts in Erwägung ziehen, um Felgen und Reifen vor Schäden zu bewahren.

Warum man diesen ganzen Aufwand überhaupt betreibt wird einem klar, wenn man auf einmal scheinbar technisch unüberwindbare Steilanstiege bezwingen kann, an denen man sich zuvor vielleicht die Zähne ausgebissen hat. Auch das Starten in Steilstücken mit wenig Grip wird einfacher, und überhaupt, lässt sich die Kraft des Motors vor allem in höheren Betriebsmodi besser auf den Untergrund übertragen.
Bei richtigem Setup ist auch der Seitenhalt aufgrund der höheren Auflagefläche auf den meisten Untergründen jenem von 2,6"-Größen überlegen. Ob ein 29 x 2,6" oder 27,5 x 2,8" Reifen mehr Kurvengrip aufbauen kann ist nur schwer zu quantifizieren und vermutlich etwas situationsabhängig, aber beide finden sich auf ähnlich hohem Niveau.

Das Angebot an erhältlichen Reifen in Plus-Breite ist geringer als in gängigen Maßen.

+ Höhere Traktion vor allem im Uphill gegenüber 27,5 x 2,6"
+ Handling wird agiler, ohne bessere Traktion des Vorderrades stark zu beeinflussen
+ Bessere Bewegungsfreiheit für kleinere Fahrer in Steilstücken
+ Schnellere Beschleunigung des Hinterrades gegenüber 29"
+ Bessere Überrolleigenschaften an der Front gegenüber 27,5"
+ Leicht höhere Traktion durch vergrößerte Auflagefläche an der Front gegenüber 27,5"
+ Bessere Aufrechterhaltung der Fahrgeschwindigkeit an der Front gegenüber 27,5"
+/- Höhere Stabilität durch höhere Schwungmasse an der Front gegenüber 27,5"
o Keine Gewichtseinsparung aufgrund des schwereren Hinterreifens gegenüber 29"
- Breiterer Reifen neigt zu erhöhtem Walken in Kurven gegenüber 27,5 x 2,6" und 29 x 2,6"
- Macht nur Sinn mit wenig Luftdruck im Hinterreifen (was Reifeninserts oder dicke Seitenwände der Reifen nötig machen könnte) gegenüber 27,5 x 2,6" und 29 x 2,6"
- Geringeres Angebot an Reifen in Plus-Breite

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27,5 x 2,6" Vorderrad/27,5 x 2,6" Hinterrad

Geometrie:
Springt man komplett von 29 x 2,6" auf 27,5 x 2,6" Laufräder, bleiben die Winkel unverändert, aber das Tretlager senkt sich um volle 19 mm ab.

Bei einem 29" Bike, welches mit einer Tretlagerhöhe von 350 mm aufgesetzt ist, wäre selbst diese Veränderung nicht problematisch. Bei unserem Trek Rail mit einem Startsetting von circa 330 mm sinkt das Bike im flachen Geometrie-Setup auf 308 mm ab - den niedrigsten Wert der möglichen Kombinationen.

Handling:
Der Unterschied zwischen 29" und 27,5" Vorderrad ist deutlich spürbar. Das kleinere Vorderrad reagiert schneller auf Lenkimpulse und selbst seitliche Neigungsveränderungen des Rahmens scheint das Bike etwas williger zu akzeptieren. Vermutlich hängt dies mit der geringeren Stabilisierung durch die unterschiedliche Schwungmasse zusammen.
Natürlich bedeutet die höhere Spritzigkeit auch, dass das Bike ein wenig von seiner Stabilität und Laufruhe verliert. Für die einen ein Vorteil, für die anderen ein Nachteil, ist der Laufradwechsel an der Front vermutlich der Knackpunkt, wo sich die Geister scheiden.

Auch in puncto Kurventraktion scheint der kleinere Reifen den 29" Pneus vor allem auf losen Untergründen leicht unterlegen und ist das Überrollverhalten jenem von 29" physikalisch unterlegen. Nicht in einem Ausmaß, dass es einen guten Fahrer davon abhalten würde, den Berg in hohem Tempo hinunterzuheizen; aber es gibt einen Grund dafür, weshalb mittlerweile beinahe alle Weltcup-Downhiller zumindest auf großen Vorderrädern unterwegs sind. Troy Brosnan ist eine der wenigen Ausnahmen, die auch mit 27,5" Laufrädern ganz vorne mit dabei sind.

Die starke Tretlagerabsenkung führt einerseits zu phänomenalem Kurvengrip, andererseits muss man sich der Stellung der Kurbel beim Uphill in technisch anspruchsvollem Gelände ständig bewusst sein. Selbst mit dem ziemlich niedrigen Wert geriet ich aber niemals in grobe Schwierigkeiten oder erachtete das Setup als unfahrbar. In dieser Hinsicht werden andere jedoch nicht meiner Meinung sein.

+/- Höhere Agilität gegenüber 29"
+ Mehr Reifenfreiheit und Optionen für Rahmengeometrien gegenüber 29"
+ Schnellere Beschleunigung gegenüber 29"
+ Leichtere System-Laufräder gegenüber 29"
+ Bessere Bewegungsfreiheit für kleinere Fahrer in Steilstücken gegenüber 29"
- Etwas schlechteres Überrollverhalten gegenüber 29"
- Etwas geringere Traktion gegenüber 29"
- Weniger Stabilität und Sicherheitsgefühl gegenüber 29"

  • Test: Crankbrothers Synthesis Aluminium & Experiment: Laufradgrößen

27,5 x 2,8" Vorderrad/27,5 x 2,8" Hinterrad

Geometrie:
Springt man komplett von 29 x 2,6" auf 27,5 x 2,8" Laufräder, bleiben die Winkel unverändert, aber das Tretlager senkt sich um 16 mm ab.
Wechselt man auf eigene Faust von 29" auf dieses Format, muss man sich sicher sein, dass der Reifen auch in der Breite genügend Platz zur Ketten- und Sitzstrebe beziehungsweise Federgabel aufweist.

Handling:
Treffen die meisten der Punkte des 27,5 x 2,6"-Setups auch für die Plus-Schlappen zu, unterscheidet sich das Handling des Bikes doch signifikant. Die Spurführung des dickeren Reifens an der Front ist generell schwammiger und undefinierter als bei schmaleren Vertretern seiner Gattung. Vor allem bei höheren Geschwindigkeiten und bei starken Schräglagen, oder wenn der Reifen stark in Anliegern komprimiert wird, kann dies zu einer unangenehmen Nebenerscheinung werden.
Generell muss man vorne wie hinten mit niedrigem Luftdruck fahren, um die Vorteile zu genießen (siehe auch 29 x 2,6" Vorderrad/27,5 x 2,8" Hinterrad).
Der nennenswerteste: höhere Traktion, vor allem auf losem Untergrund. Wer generell eher mit niedrigen Geschwindigkeiten unterwegs ist, sich aber gerne auf technisch schwierigen Pfaden bewegt, könnte also durchaus Gefallen an der Kombination finden.

Obwohl das Überrollverhalten immer noch nicht an jenes von 29" Laufrädern herankommt, rollt das Laufrad durch den leicht erhöhten Umfang und geringeren Luftdruck leichter über Hindernisse hinweg.
Der Rollwiderstand selbst unterscheidet sich vor allem im Gelände nicht so stark von jenem dünnerer Reifen, wie man vielleicht annehmen würde.

Das Angebot an erhältlichen Reifen in Plus-Breite ist geringer als in gängigen Maßen.

+/- höhere Agilität gegenüber 29"
+ höhere Traktion durch größere Auflagefläche gegenüber 27,5 x 2,6"
- Schwammigere Spurführung, vor allem bei höheren Geschwindigkeiten gegenüber 27,5 x 2,6" und 29 x 2,6"
- Breiterer Reifen neigt zu erhöhtem Walken gegenüber 27,5 x 2,6" und 29 x 2,6"
- Macht nur Sinn mit wenig Luftdruck im Reifen (was Reifeninserts oder dicke Seitenwände der Reifen nötig machen könnte) gegenüber 27,5 x 2,6" und 29 x 2,6"
- Geringeres Angebot an Reifen in Plus-Breite
- Kaum oder keine Gewichtsersparnis beim System-Laufrad gegenüber 29"
- Höheres Gewicht beim System-Laufrad gegenüber 27,5 x 2,6"
- Weniger Stabilität und Sicherheitsgefühl gegenüber 29"

  • Test: Crankbrothers Synthesis Aluminium & Experiment: Laufradgrößen

27,5 x 2,6" Vorderrad/27,5 x 2,8" Hinterrad

Geometrie:
Springt man komplett von 29 x 2,6" auf 27,5 x 2,6" Vorderrad und 27,5 x 2,8" Hinterrad, ändern sich die Winkel um 0,3 Grad, das Tretlager senkt sich um 17 mm ab.
Wechselt man auf eigene Faust von 29" auf dieses Format, muss man sich sicher sein, dass der Reifen auch in der Breite genügend Platz zur Ketten- und Sitzstrebe aufweist.

Handling:
Das vermutlich unüblichste Setup in diesem Vergleich hat dennoch seine Berechtigung. Um dem etwas schwammigen Steuerverhalten eines Plus-Reifens an der Front entgegenzuwirken, kann man am Vorderrad auf eine schmälere Version zurückgreifen. Der Vorteil der verbesserten Traktion am Hinterrad bleibt bestehen, und Freunde vom agileren Fahrverhalten gegenüber 29" können auch bei aggressiver Fahrweise auf präzisere Spurführung vertrauen.

Das Angebot an erhältlichen Reifen in Plus-Breite ist geringer als in gängigen Maßen.

+ präzisere Spurführung als mit 2,8" Vorderreifen
+ höhere Traktion am Hinterreifen, vor allem im Uphill gegenüber 27,5 x 2,6"
+/- höhere Agilität gegenüber 29"
- Breiterer Reifen neigt zu erhöhtem Walken
- Macht nur Sinn mit wenig Luftdruck im Hinterreifen (was Reifeninserts oder dicke Seitenwände der Reifen nötig machen könnte) gegenüber 27,5 x 2,6" und 29 x 2,6"
- Geringeres Angebot an Reifen in Plus-Breite
- Weniger Stabilität und Sicherheitsgefühl gegenüber 29"

  • Test: Crankbrothers Synthesis Aluminium & Experiment: Laufradgrößen

Fazit

Warnhinweise beiseitegelegt, fallen zwei Varianten auf, die als durchaus gangbarer Weg erscheinen: ein 29" Hinterrad auf 27,5" umzurüsten, oder ein 27,5" Vorderrad auf 29" zu wechseln - wobei man bei zweiter Variante unumgänglich auch auf eine 29" Federgabel switchen muss. Bei beiden Varianten muss man eine Geometrieveränderung - vor allem Tretlagerabsenkung oder -anhebung - in Kauf nehmen.

Zahlen hin oder her, am Ende des Tages zählt nur das Feeling am Trail. Richtig oder falsch sind keine Faktoren im Setup des Bikes, es geht um persönliche Eindrücke und wie wohl und sicher sich ein jeder am Bike fühlt. Es gibt vermutlich immer eine ähnliche Anzahl von Personen, die sich mit dem einen oder anderen Setup schneller fortbewegen kann, sollte das überhaupt ein Kriterium darstellen.

Mein persönlicher Favorit für das E-Bike ist die Variante mit 29 x 2,6" Vorderrad und 27,5 x 2,8" Hinterrad, dicht gefolgt von der Variante mit 29 x 2,6" Vorderrad und 27,5 x 2,6" Hinterrad. Die Kombination aus hoher Traktion und stabiler Front mit agilerem Heck samt der Extra-Traktion des breiteren Plus-Reifens - vor allem beim Bergauffahren - stellen für mich den besten Kompromiss aus allen Welten dar, auch wenn ich die etwas höhere Präzision in Kurven eines 2,6er Hinterreifens ebenfalls zu schätzen weiß.

Müsste ich dieses Experiment auf den kleinsten Nenner hinunterbrechen, sind Fahrer, die nach Stabilität und Sicherheitsgefühl suchen, wohl besser mit 29" bedient; Fahrer, die Spieltrieb und Agilität weit oben auf ihrer Wunschliste stehen haben, mit 27,5". Als Mix aus Laufruhe mit einem Schuss an Spritzigkeit ist das Setup aus größerem 29" Vorderrad und kleinerem Hinterrad ein absolut gangbarer Weg.


Smooth vs. stiff - wir haben die speziell getunten 29"- und 27,5+" E-Bike-Varianten der Crankbrothers Synthesis Aluminium getestet und auch gleich für ein Experiment genützt: Wie beeinflusst der Wechsel von Laufrad- und Reifengrößen die Geometrie und das Handling eines E-Bikes?
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