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Von Gläsern und Taschen

Wien Schwechat – Nürnberg – Fuerteventura. Die Bikebag von Evoc im Bikeboard-Härtetest.
Text: BigAir Fotos: Erwin Haiden

Ende Oktober. Nebelverhangene Landschaft, unwirtliche Temperaturen außerhalb der eigenen vier Wände, kein Funken Licht auf den Straßen nach Beendigung des täglichen Arbeitsrituals. Kein Zweifel: Neben dem frühen Frühjahr ist auch der späte Herbst eine perfekte Jahreszeit, um eine Reise in wärmere Gefilde anzutreten. Ein paar Tage lang Kilometer sammeln und einmal noch die Sonne genießen, bevor Österreich komplett im Winter versinkt.
Manche ziehen dabei aufgrund der etwas komplexeren Transportlogistik (Rad zerlegen und einpacken, Flughafentransfer, Radtransfer zum Hotel, Rad zusammenbauen) ein Mietrad dem eigenem Zweirad vor. Für viele andere ist klar, ob aus persönlichen, emotionalen Gründen, oder aus trainingstechnischen: Das eigene Rad muss mit.

Verpackungsideen und Anregungen für letzeren Fall gibt es genug - vom stabilen Koffer bis hin zum Radkarton ist alles möglich. Aber will man sein Rad wirklich in einen Radkarton verpacken, welcher dann unter Umständen inmitten des anderen Gepäcks zusammengedrückt wird, oder bei schlechtem Wetter am nassen Boden aufgeweicht wird, um dann anschließend zu zerfallen? Wohl kaum.
Mit dem B&W Bike Case hat bikeboard.at bereits eine vernünftige Radverpackung getestet und über die Jahre und Flugkilometern für gut befunden. Jedoch hat der sperrige Hartschalenkoffer nicht nur Vorteile. Wird er nicht benutzt, benötigt er viel Stauraum, und das relativ hohe Eigengewicht könnte unter Umständen das Gesamtgewicht des Gepäckstücks in teure Höhen treiben. Weiters ist für die Fixierung von Ausfallenden mit Steckachsen ein Adapter notwendig.

Auf der diesjährigen Eurobike sind wir bei Evoc Sports auf eine spannende Bike-Tasche gestoßen: geringes Gewicht, kleines Packmaß, leicht verstaubar und trotzdem 100-prozentiger Schutz fürs Bike - fast schon zu schön, um wahr zu sein. Grund genug für einen bikeboard.at-Härtetest …

  • Das Projekt: großes Rad, handliche Tasche
    Das Projekt: großes Rad, handliche Tasche
    Das Projekt: großes Rad, handliche Tasche

Die Redaktion war gefüllt mit Testrädern, und das passende war schnell gewählt - auf den ersten (und auch zweiten) Blick das eindeutig größte Rad: ein 29er-Fully, das Trek Superfly 100 Elite in 19 Zoll. Zugegebenermaßen machte sich beim Größenvergleich zwischen Tasche und Rad erst Skepsis breit. Nicht nur die großen Laufräder, sondern auch der mächtige Rahmen bereiteten beim ersten Anblick Kopfzerbrechen. Plan B war nicht vorhanden. In zwei Stunden geht der Flieger, das Rad musste in die Tasche - wenn NoPain im Darkmobil aufs Gas trat, blieb noch eine Dreiviertel-Stunde zum Verpacken. Das musste reichen.

Die Evoc Bike Travelbag hat einen harten Boden und eine dicke Polsterung an der gesamten Tasche. Seitlich sind die beiden Laufradtaschen angebracht, die jeweils mit zwei Kunststoffrohren verstärkt sind, um die Laufräder vor seitlichen Schlägen zu schützen. Im Bereich der Gabel und des Schaltwerks sind Kunststoffschalen in die Tasche eingearbeitet, um optimalen Schutz für die sensiblen Komponenten zu gewährleisten. Insgesamt sind acht Griffe an der Tasche angebracht. Diese ermöglichen stets eine optimale Griffposition und erleichtern das Ein- und Ausladen aus dem Auto sowie das Handling am Flughafen. Gefahren wird auf großen stabilen Skate-Rollen. Aufgrund der großen Spurweite des Fahrwerks wird ein Umkippen nahezu unmöglich.
Das mitgelieferte Instruktionsblatt ist übersichtlich und – da es perfekt in das separate Fach für Pedale und Schnellspanner passt – immer mit dabei. Gewappnet mit einem 4er-Inbussschlüssel sowie einem Pedalschlüssel geht‘s mit NoSanes Fotomaschine im Genick ans Werk.

  • Von Gläsern und TaschenVon Gläsern und Taschen
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Pedale, Laufräder und Lenker werden demontiert. Pedale und Schnellspanner in der separaten Tasche verstaut, und das Rad auf dem dafür vorgesehenen Stützblock platziert. Der Lenker wird mittels zwei Klettbändern an der Tasche fixiert und kann somit nicht am Rahmen scheuern. Im Gabelbereich ist eine sehr dicke und stabile Polsterung vorhanden, die den gesamten unteren Bereich der Gabel einschließt – diese wird mittels zweier Gurte fixiert, und verbindet so die Gabel fix mit der Tasche.
Der verstellbare Schaumstoffblock am Taschenboden schafft Luft zwischen eben diesem und dem Kettenblatt sowie zwischen Schaltwerk, Boden und Rückwand. Auch der Hinterbau wird per Gurtbändern festgezurrt, um ein Verrutschen zu verhindern. Schlussendlich wird noch die Sattelstütze mittels Klettband festgeschnallt, welches an drei unterschiedlichen Positionen angebracht werden kann. Somit können kleine und große Rennräder wie Mountainbikes optimal fixiert werden.

Die Laufradtaschen befinden sich außerhalb des großen Faches, sind an den beiden Außenseiten angebracht und mittels Reißverschluss zugänglich. Mit etwas Nachdruck finden auch die großen 29er-Laufräder mit der 2.0er-Bereifung Platz. Zwei weitere Fächer runden das Platzangebot ab, und werden mit Ersatzschläuchen sowie High5-Fressalien befüllt. Am Boden der Tasche, zwischen Trettlager und Gabel, bleibt noch genügend Platz für Ersatzreifen, Helm, Schuhe, Radgewand – und sogar eine 4 kg schwere Standpumpe findet noch Platz und geht mit auf Reisen.
Fazit: In 15 Minuten ist die Einpack-Prozedur zu Ende und das Rad sicher verpackt. Und: In Zeiten, in denen diverse Steckachsensysteme im Mountainbike-Sektor an der Tagesordnung stehen, muss man sich keine Gedanken über die Fixierung der Ausfallenden machen; das Rad wird mittels Gurten und Pölstern in Position gehalten.

  • Von Gläsern und TaschenVon Gläsern und Taschen
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Angekommen in Fuerte schlägt erstmals die Stunde der Wahrheit. Ging alles gut? Ist das Rad überhaupt angekommen? Blieb alles ganz?
Etwas verspätet rollen die großen Gepäckstücke am Sondergepäcksband heraus und werden in Empfang genommen. Eine erste Kontrolle am Flughafen löst Erleichterung aus – es scheint alles heil. Im Hotel bestätigt sich die Annahme – erster Test voll und ganz bestanden.

Nach zehn Tagen, einigen Trainingskilometern, 150 Rennkilometern und zwei Flaschen Schampus: der zweite Einsatz der Evoc Bike-Tasche. Fuerteventura – Nürnberg – Wien, mit noch mehr Inhalt und zerbrechlicher Fracht.
Aus unerfindlichen Gründen haben zwei Weingläser den Weg ins Zimmer gefunden – über die Beschaffung und Verwendung wird hier nicht weiter berichtet. Wir wollten wissen: Überleben die Gläser den Transport nach Wien? Schnell in Luftpolsterfolie eingewickelt und am Boden der Tasche verstaut. Und dann: ab nach Österreich.
In Wien Schwechat angekommen, wieder der schnelle Kontrollblick ins Innere - 1A! Daheim wird ausgepackt. Ich kann nicht einen Kratzer am Rad feststellen, sogar die Gläser sind noch heil. Rein äußerlich weist die Tasche normale Gebrauchsspuren auf, mehr als kleine Abschürfungen sind aber nicht erkennbar.
Eine kleine Schwäche – oder auch geplante Sollbruchstelle – kommt in einer der beiden Laufradtaschen zu Tage. Beide Verstärkungsrohre sind gebrochen bzw. gequetscht. Aber besser die Rohre als das Laufrad oder der heikle Carbon-Rahmen! Die Verstrebungen sind um wenige Cents in jedem Baumarkt erhältlich. Um ein solches Rohr zu brechen, muss schon eine gewisse Kraft aufgewendet werden - wieder ein Beweise dafür, wie rücksichtslos und grob die Gepäckstücke am Flughafen verladen bzw. umgeladen werden.

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Mein Resümee: Eine gute Transportverpackung ist die halbe Miete beim Urlaub mit dem Rad - mein Vertrauen hat sie, die Evoc Bike Travelbag!

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bestimmt ist die tasche, auch wenn sie sich nie und nimmer falten ließe,

immer noch besser, als die einstige methode, fragiles glaskunstwerk aus italien zu transportieren.

besonders heikle werke aus venedig, murano etc. wurden nämlich seinerzeit, als es weder luftblasenpapier noch schaumstoff gab, in butter gegossen und in fässern über die holprigen wege transportiert. so konnten die fässer mit den glaswerken sogar umfallen, ohne dass estwas zu bruch ging.

wenn man den lieferanten dann fragte, ob die ware in ordnung sei, hat der sich gelassen an den türstock gelehnt, an seiner pfeffe gezogen und geantwortet:

gewiss mein herr, alles in butter! :sm:

 

von daher kommt die redewendung.

:look: angeblich.

 

 

nur nebenbei

:zwinker:

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als vielbiketaschenflieger hab ich folgende erfahrung gemacht:

 

1: Das gewicht so einer tasche kann sich schon ziemlich gepaecktarifsteigernd auswirken, vo.a. fuer freerider - solche taschen packen durchschnittlich 7kg zusatzgewicht drauf, und so wirds schwer die oftmals 23kg maximalgewicht einzuhalten.

 

2: Der absolut beste schutz ist , wenn man z.b. mit KLM fliegt, so wie ich, am flughafen einen airline-eigenen fahrradkarton erwirbt. Einfach, da man nur pedale abnimmt, und den lenker querstellt. Sicher, weil keiner mit der deutlich bedruckten schachtel rumschmeisst. Kostet zwar 20 euro, ist aber vom packaufwand und der sicherheit her ultimativ.

 

Hab momentan den Dakine bikekoffer - auch nicht schlecht, aber ein DH bike geht mit eingebauter gabel nicht rein, also zerlegen - ausserdem 8kg plus, und kein zerlegen der tasche...

Bearbeitet von Joey
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netter review, nachdem ich vor kurzem schonmal über das teil gestolpert bin...

am zielort ist das teil natürlich auch um ecken praktischer zu verstauen... vermutlich geht sogar ein downhiller problemlos rein...

 

also problemlos wird das mit dem downhiller sicher nicht. mein enduro passt grad mal so rein. aber sonst kann ich auch nur positives berichten: Südafrika-Trip

 

http://2.bp.blogspot.com/_aqDY-OIsRD4/S_2K7eBFBtI/AAAAAAAAACg/-WdjAKJj77U/s1600/bags+are+packed.jpg

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  • 1 Monat später...

Wer hat das Ding mal wirklich selber gewogen? Davon mach ich den Kauf naemlich abhaengig. Sind es tatsaechlich 7400g...wenn ja, trifft das auf das 2010er Modell zu? Was wiegt dann der 2011er?

 

Weiss ausserdem einer von euch, was die Unterschiede zwischen 2010er bzw. 2011er sind? Etwa nur die Laufradtaschengroesse? Ich muss maximal MuddyMarys in 2.35 reinkriegen. Klappt das gut beim 2010er?

 

Habe bislang den Daking Bikekoffer, welcher mit 8kg angegeben wurde, und zwar auch in den sogenannten unabhaengigen Tests (die haben scheinbar einfach das von Dakine angegebene Gewicht in ihre Testberichte uebernommen), tatsaechlich wiegt das Ding aber 14kg...

 

Ausserdem: gibt's den bag noch beim Sports Expert fuer 199,- War das eine Aktion, oder Dauerpreis (komm naemlich erst im Maerz nach AUT)?

 

Danke schonmal fuer die Antworten.

 

Joe

Bearbeitet von Joey
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Wer hat das Ding mal wirklich selber gewogen? Davon mach ich den Kauf naemlich abhaengig. Sind es tatsaechlich 7400g...wenn ja, trifft das auf das 2010er Modell zu? Was wiegt dann der 2011er?

 

wenn, dann trifft das auf das 2010er modell zu. ich hab meine damals gewogen und ich glaub, sie war etwas schwerer aber nicht merklich... brauchs demnächst eh wieder, kann sie ja dann wiegen...

 

Ich muss maximal MuddyMarys in 2.35 reinkriegen.

 

Geht sich mit ohne Luft aus ;)

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also mir ist das gewicht wurscht - weil einfach die beste tasche - was da unproblematisch rein geht - sensationell,

von 2 camelbacks voll ( nein nicht die trinkblase ) über sämtliches werkzeug,2 helme 3 paar bikeschuhe,lenkdrachen :D usw usf - das teile hatte dann glaub ich sicher an die 40 kg - abgewogen wird eigentlich nie :o

 

 

ps: aja freerider war auch so nebenbei drinnen

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  • 2 Jahre später...

ich habe die Tasche schon länger- 2010- eine der ersten glaube ich.

Meine Meinung:-die Tasche ist perfekt, weil

-sie kann nicht geworfen werden

-sie sollte immer auf 30kg Gewichtsgrenze gepackt werden

-sie kann nach meiner Ansicht nach auch nicht gewogen werden ( wurde sie noch nie )- zu größe Maße für die meisten Waagen

-sie schütz das Bike (alle Größen bis 29") sehr gut

-völlig unhandlich, nur rollbar- dann aber sehr gut

-super gepolstert

-es kann allerhand zusätzliches Material problemlos mit transportiert werden

VG

Michael

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  • 5 Jahre später...

*aufwärm"

 

Nach X Flugreisen, bei denen das Rad im Radkarton transportiert wurde, hab ich jetzt auch so ein Ding - inkl Roadbike-Stand. Das RR ist bereits verpackt und es schaut gut aus, ein paar Sachen hab ich in den kleinen Innentaschen verstaut und ein paar Sachen wie Schuhe, Helm, ein Sackerl mit ein paar Klamotten liegen am Boden - noch lose.

Dazu zwei Frage an jene, die die Tasche verwenden:

  • Lasst ihr die Dinge am Boden rumkugeln oder fixiert ihr die irgendwie?

  • Den Lenker hab ich mit den Velcros fixiert, allerdings zeigen nun die STIs irgendwie etwas ungeschützt nach vorne. Wollte man ihn eindrehen, müsste der Vorbau verdreht werden. Macht das wer oder ist das egal?

 

Ausschauen tut das so (wobei das Foto leider um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn verdreht ist):

 

IMG-20190729-WA0003.jpg

Bearbeitet von tenul
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Meine Erfahrung damit ist nicht so toll.

 

Ich hatte 2x je eine verbogene Bremsscheibe (203mm). Man sah der Tasche an, dass sie wohl ganz zu unterst gelandet war und darauf dann ordentlich Gewicht gedrückt haben dürfte. Danach hab ich dann die BS für den Transport jeweils abmontiert. Mühsam, aber wirksam.

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naja sie hat ja eh Felgenbremsen, da wird das schon gehen. Ich hätte noch ein bisschen mehr Isolationsrohre ( von neuen Rahmen - aus dem Shop ) verarbeitet. Und ja, ich würde das alles ein bisschen mit Klebeband an Ort und Stelle fixieren.

 

Wobei ich leicht reden haben - ich borge mir im Herbst das Radl wieder vor Ort aus - weniger Stress - aber das geht halt nur bei stationärem Aufenthalt die ganze Urlaubsdauer.

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Stimmt, das RR hat Felgenbremsen.

Die Iso-Rohre finde ich gut, leider habe ich keine bei der Hand. Ich habe allerdings die Kettenstrebe auf der Seite, wo die Kette runterhängt, mit LuPo umwickelt. Aber vl sollte ich überhaupt die Kette einwickeln?

 

Und was sagt ihr zu den losen Sachen? V.a. Helm und Schuhe?

Viel mehr ist eh nicht drinnen, da das Ganze sonst zu schwer wird. Das Limit liegt bei 23 kg, schwerer könnte ich allein aber ohnehin nicht tragen.

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