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Merida eONE-Forty Limited Edition im Test

Merida eONE-Forty Limited Edition im Test

23.03.20 10:12 13.484Text: Luke Biketalker
Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin Haiden
Meridas gutmütiges Touren-Fully mit breitem Einsatzgebiet gibt es nun auch im Alu-Kleid. Wir saßen bereits einige Tage in dessen Sattel.23.03.20 10:12 13.853

Merida eONE-Forty Limited Edition im Test

23.03.20 10:12 13.8531 Kommentare Luke Biketalker
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Erwin Haiden
Meridas gutmütiges Touren-Fully mit breitem Einsatzgebiet gibt es nun auch im Alu-Kleid. Wir saßen bereits einige Tage in dessen Sattel.23.03.20 10:12 13.853

Im Vorjahr schlugen die Neuauflagen des eONE-Forty und seines langbeinigen Bruders eONE-Sixty mit edlem Design, 27,5/29“ Laufradmix und schön integriertem Shimano Steps große Wellen in der E-MTB Szene. Doch High-End Carbon in Kombination mit Shimanos Top-Antrieb fordert auch seinen Preis. Auf Wunsch, Drängen oder Empfehlung von Österreich-Importeur Sail&Surf entwickelte Merida nun speziell für den Alpenraum eine günstigere Alu-Variante der beiden E-Fullys. Wir konnten das eONE-Forty Limited-Edition bereits durch die heuer so gar nicht winterliche Winterlandschaft scheuchen.

 10. Juli 1973 

Damals nahm Merida mit 57 Mitarbeitern den Betrieb auf.
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Technische Finesse

Was viele nicht wissen und sich wissende "Premium-Segment-Eigentümer" am Stammtisch gerne schönreden: Bike-Branchen-Primus Merida baut nicht nur hochwertige Rahmen für den Eigenbedarf, sondern verleiht seine jahrelange Expertise im Fahrradbau auch an einige große Namen im Business. So laufen in den taiwanesischen Hallen neben den eigenen Modellen auch durchaus bekannte Fremdfabrikate mit Highend-Ansprüchen vom Band. Entsprechend groß ist der Erfahrungsschatz der Mannen und Frauen hinter Merida. Und entsprechend ausgereift und fortschrittlich deren Produkte.

Eine unbestreitbare Tatsache, deren Tragweite sich erst mit einem Rad wie dem eONE-Forty Limited-Edition in Händen offenbart. Denn die Verarbeitungsqualität des Alurahmens ist auf höchstem Niveau. Perfekte Schweißnähte am hydrogeformten Alurahmen, dazu ein Lackkleid, dessen farbliche Tiefe sich auch an der Außenhaut einer bayrischen Premiumlimousine gut machen würde.
Unterrohr und Kettenstreben sind geräuschdämmend geschützt, Mini-Fender lassen sich via Kabelbinder leicht anbringen, unter dem Sattel versteckt sich ein praktisches Minitool und im vorderen Rahmendreieck bleibt Raum für eine Trinkflasche. Dazu fügt sich das Shimano Steps E8000 System perfekt ins Rad.

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Der 504 Wh starke Akku sitzt dabei im Unterrohr und kann via Ladebuchse im Tretlagerbereich direkt im Rad geladen werden. Soll das Fully aber im Keller bleiben und nur der Akku den Weg zum Ladekabel finden, ist dieser auch - etwas komplizierter als anderswo - zu entnehmen.
Erst muss das großzügig gummierte und mit einer schlagfesten Rückseite ausgeführte Cover von der Unterseite des Unterrohrs demontiert werden. Es dient dem Akku als Schutz und dämpft die Geräuschkulisse aufgewirbelter Steine. Fixiert ist es über ein Gummiband sowie einen Steckmechanismus. Hinter der Klappe sitzt der eigentliche Akku, welcher mit einem 4er Innensechskant sowie einem Daumenhebel doppelt gesichert ist. Schließlich besitzt der Rahmen eine Freigabe nach Kategorie 4, muss also auch härtesten Beanspruchungen widerstehen. Praktisch: Der passende 4er Innensechskant „parkt“ in der hinteren Steckachse und bedient neben Achse und Akku-Interface auch Sattelklemme und Vorbau.

Durch das gegenüber Carbon in der Wärmeableitung überlegene Aluminium kommt der Rahmen des eONE-Limited entgegen seiner Plattformbrüder ohne Belüftungsöffnungen rund um das Steuerrohr aus. Die im Oberrohr integrierte Power-Taste wurde hingegen übernommen. Sie erinnert an Startknöpfe im automotiven Bereich und unterstreicht den Premium-Anspruch bereits bei der Inbetriebnahme - we like.

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Merida eONE-Forty trifft auf eONE-Sixty

Wachsamen Händleraugen entging nicht, dass das ursprünglich als Enduro und somit für schweres Gelände entwickelte eONE-Sixty oftmals fernab seines erdachten Einsatzzweckes vorrangig auf Forststraßen oder gar Radwegen und als Alternative zum Tourenrad bewegt wurde. Kunden suchen oftmals nach einem bequemen und sicheren „SUV“ mit genügend Komfort - und griffen dazu in der Vergangenheit zu Rädern wie dem 160 mm E-Enduro.
Um genau jener Käuferschicht entgegenzukommen, wurde das eONE-Forty entwickelt. Es schlägt die Brücke zwischen vielseitigem “SUV“ für die einen und agilem, besser kletterndem Trailbike für die anderen. Ausgangspunkt dafür ist - und daher kommt auch die Kategorie 4 Freigabe - derselbe Hauptrahmen wie am Enduro. Sicherheit und Traktion durch breite Reifen und den Laufradgrößenmix von 29“ am Vorder- und 27,5“ am Hinterrad bleiben erhalten, allerdings wurde der Federweg von 150 auf 133 mm reduziert. Dies erreichen die Ingenieure allerdings nicht, wie man vielleicht vermuten würde, durch einen geänderten Umlenkhebel, sondern durch einen Dämpfer mit reduziertem Hub.

eONE-Forty Limited-Edition 2020

Rahmen eONE-Forty Lite, Aluminium Gabel Rock Shox 35 Gold RL
Größe  S - M - L (Testrad) - XL Steuersatz Integriert, 1 1/8" - 1.5", im Rahmen integrierte Lenkanschläge 
Computer Shimano SC-E7000 Steps Schalthebel Shimano SW-7000 Shifter-L
Motor Shimano Steps E8000, 70 Nm (250W), Satellite Ein/Aus-Schalter Bremsen vorne Shimano MT-520, Vier-Kolben, 203 mm
Dämpfer Rock Shox Deluxe Select + Bremsen hinten Shimano MT-500, Zwei-Kolben, 180 mm
Schaltwerk Shimano XT 12-fach Schalthebel Shimano SLX 1 x 12
Kurbel Shimano FC-E8000, 165 mm Kassette Shimano M7100, 10-51 Z, 12-fach
Akku Shimano E8035, 504 Wh Kette Shimano CN-M7100
Laufräder Merida Comp TR auf Shimano MT400/MT510 Reifen Maxxis Minion DHF 3C EXO+ 29 x 2.5" vorne, DHR II 27.5 x 2.6" hinten
Lenker Merida Expert eTR, 780 mm, 20 mm rise Griffe Merida Lock-on
Vorbau Merida Expert eTR, 35 mm, 0° Sattelstütze Merida Comp TR Dropper Sattelstütze mit Shimano SL-MT800 Hebel, 125 mm (S 100 mm)
Schnellspanner Merida Expert TR Axle mit abnehmbarem Hebel (4/6 mm Inbus) Sattel Merida Comp CC
Gewicht 23,72 kg (Large, ohne Pedale und ohne Werkzeug) Preis € 4.799,-

Mit 140 mm reduzieren die um 20 mm kürzeren Gabeln den Lenkwinkel auf 66,4°, verlängern den Reach und sorgen darum für einen Größensprung zwischen eONE-Forty und eONE-Sixty. In einfachen Worten erklärt, kommen so das eONE-Forty in Large sowie das eONE-Sixty in Medium mit demselben Hauptrahmen und 44 cm Sitzrohr.
"SUV" Kunden greifen dann zur gewohnten Größe und erhalten ein leichtfüßigeres Rad mit kompakterer Geometrie und bequemer Sitzposition. Sportliche Trailbiker fahren das eONE-Forty einfach eine Nummer größer und erhalten so ein agiles Bike mit genügend Reserven und Bewegungsraum für anspruchsvolle Abfahren. Beide Fälle profitieren vom um 0,9° steileren Sitzwinkel (76,4°). Die Wahl bleibt beim Kunden.

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Ausstattung eONE-Forty Limited-Edition

Was im Motocross-Bereich funktioniert, macht auch am E-MTB Sinn. Ein großes 29“ Vorderrad sorgt für gute Überrolleigenschaften und Präzision, ein etwas voluminöserer 27.5“ Reifen am Hinterrad für satte Traktion bergauf und Pannensicherheit bergab. Maxxis Minion DHF 29 x 2.5“ und Minion DHR II 27.5 x 2.6“ heißt das Duo am Merida.

Traktion satt, kein Anstieg zu steil oder zu technisch und bergab kontrollierte Drifts ohne Hinterbremse. Wer bereit ist, den Hinterreifen mit wirklich geringem Druck zu fahren und im Gegenzug dafür öfter Mal in einen neuen Pneu zu investieren, kann mit der Kombi aus präzisem 29“ Vorderrad und breitem 27.5+ Gummi am Hinterrad seine diebische Freude haben.
Dazu gibt es ein Fahrwerk von Rock Shox (Deluxe Select + Dämpfer und 140 mm 35 Gold RL Gabel), Vier-Kolben-Bremse Shimano MT-520 (203 mm Scheibe) vorne und Zwei-Kolben-Bremse MT-500 (180 mm Scheibe) hinten sowie einen Mix aus 12-fach SLX Trigger und XT Schaltwerk. Den 125 mm Dropper steuert Merida aus eigenen Reihen bei, Cockpit und Sattel samt praktisch integriertem Mini-Tool ebenso. Für standesgemäßen Schub sorgt Shimanos Steps E8000 Motor mit 504 Wh Intube Akku. Gesteuert wird dieser nicht wie bisher über die intuitiven Firebolt-Trigger, sondern über eine schlanke Lenkerfernbedienung.

Geometrie

S M L XL
Sitzrohr (mm) 405 420 440 470
Sitzrohr Einschublänge (mm) 182,5 197,5 217,5 247,5
Oberrohr horizontal (mm) 561 582 603 626
Drop Out Innenbreite (mm) 148 148 148 148
Kettenstreben (mm) 439,5 439,5 439,5 439,5
Lenkwinkel (°) 66,4 66,4 66,4 66,4
Sitzwinkel (°) 76,4 76,4 76,4 76,4
Sattelstützen-Durchmesser (mm) 30,9 30,9 30,9 30,9
Tretlager Drop (mm) 24,4 24,4 24,4 24,4
Radstand (mm) 1160 1182 1204 1230,5
Gabel-Offset (mm) 51 51 51 51
Steuerrohr (mm) 110 115 120 135
Gabellänge (mm) 551 551 551 551
Vorbau (mm) 50 50 50 50
Reach (mm) 410 429,5 449,5 469,5
Stack (mm) 622 626,5 631 644,5
Stack-to-Reach 1,52 1,46 1,40 1,37
Kurbellänge (mm) 165 165 165 165

Wie gewohnt sitzt dafür das schlanke SC-E7000 Display unauffällig und gut geschützt rechts neben dem Vorbau am Lenker. Im Vergleich zum E8000 Display fehlt ihm zwar die Farbe, der Ablesbarkeit tut dies allerdings keinen Abbruch. Steht einem der Sinn nach mehr Informationsgehalt, lässt sich das Display im Aftermarket auch auf den größeren SC-E6010 umrüsten.
In Größe Large haben wir das eONE-Forty Limited-Edition mit 23,7 kg gewogen. Preislich sind € 4.799 ausgerufen. Wer jetzt beim Blick in den Katalog auch Carbonmodelle in und sogar unter dieser Preisregion entdeckt, dem sei ein genauer Blick ins Datenblatt empfohlen: Das erste vergleichbare Carbonmodell mit Steps 8000 Antrieb, das eONE-Forty 8000, kommt gut € 1.300 teurer. Die günstigeren Modelle eONE-Forty 5000 und 4000 hingegen müssen sich mit Steps E7000 Antrieben "begnügen".

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Das Merida eONE-Forty Limited Edition in Händen

Lackkleid mit Premium-Anspruch, sauber verschliffene Nähte und perfekt integrierte Elektronik: Äußerlich wie technisch leistet sich Merida erwartungsgemäß keinerlei Schwächen. Der Motor - oder eigentlich der Akku - wird über einen hochwertigen Button zum Leben erweckt, das gut ablesbare E7000 Display schmiegt sich unscheinbar zwischen Vorbau und Lenker.

Mit der Kombination aus 74,5 cm Sitzhöhe und 180 cm Körpergröße sitzt es sich am Merida eONE-Forty in Größe Large aufrecht und kompakt mit viel Übersicht. Der Druck lastet durch die aufrechte Position eher am Gesäß als auf den Händen. Dies entlastet zwar den Oberkörper, verlangt aber auch nach einem passendem Sattel - ein Schritt, bei dem der Händler des Vertrauens sicherlich gerne zur Hand geht. Ob der zentralen Position im Rad bleiben trotz der aufrechten Position beide Räder gut kontrollierbar.

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Bergfahrt

Dies macht sich vor allem in etwas technischeren und vor allem steilen Anstiegen positiv bemerkbar. Hier glänzt das Merida mit einem ruhigen und spurtreuem 29“ Vorderrad, welches das Fully behände zwischen Felsen und über Wurzeln navigieren lässt. Der griffige, breite 27.5“ Hinterreifen und die intuitive Motorcharakteristik ergänzen den fein ansprechenden Hinterbau im Kampf um Traktion und Klettergeschick, exzessive Gewichtsverlagerungen über Hinter- oder Vorderrad sind eigentlich selten nötig. Statt der Akrobatik kann man sich so auf die eingeschlagene Linie konzentrieren. Ein sorgloses SUV eben.
Wenig Arbeit kommt auch auf die Plattform des Dämpfers zu. Unter motorischer Unterstützung kommt kein Gedanke daran auf, den effizienten Hinterbau straffer zu gestalten, maximal im (testweisen) Bio-Betrieb macht sich die Plattform auf glatten Untergründen bezahlt. Dass das breitreifige Fully auf grobem Schotter und sonstigen Forststraßen komfortabel und dank der effizienten Hüftposition gerne auch sportlich vorwärts marschiert, passt da nur zu gut ins tourenorientierte Profil. Wer ernsthaft erwägt, Anstiege im Gelände in Angriff zu nehmen und dabei oft auch nasses Wurzelwerk vorfindet, dem sei eine Umrüstung auf Tubeless samt einhergehender Luftdruckabsenkung dringend ans Herz gelegt.

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Talfahrt

Was sich im Uphill durch die kurze Kurbel und die daraus resultierende Pedalfreiheit noch gut kaschieren lässt, macht sich im Downhill allerdings mit früh aufsetzendem Motorgehäuse bemerkbar. Da sich eONE-Sixty und eONE-Forty denselben Rahmen teilen, die Gabellänge zwischen den Rädern aber um 20 mm variiert, verändern sich nicht nur die Winkel und der Reach; vielmehr senkt sich auch das ohnehin schon recht tiefe Tretlager um weitere 7 mm (24 mm Tretlagerabsenkung). Auch wenn es die eigentliche Zielgruppe des eONE-Forty wohl kaum tangiert, gilt es, das tiefe Tretlager an wirklich steilen Stufen doch im Hinterkopf zu bewahren.
Ansonsten zeigt sich das Bike sehr berechenbar, liegt wenig überraschend eher auf der wendigen denn auf der laufruhigen Seite. Once again: perfekt für den angedachten Einsatzbereich als SUV. Denn in moderaten Geschwindigkeitsbereichen bleibt das Rad mit Laufrad-Mix ohne großen Körpereinsatz agil und der Grip am Vorderrad auch mit weniger Druck am Lenker - sprich: eigentlich zu weit hinter dem Sattel platzierter Hüfte - erhalten. Das gibt viel Sicherheit und erlaubt auch weniger erfahren Piloten Reserven im Gelände, nimmt Spitzkehren den Schrecken.
Die fein dosierbaren und standfesten Bremsen tun ihr Übriges zum gutmütigen Fahrverhalten. Einzig bei forscherer Gangart kommt das Verlangen nach etwas mehr Reach und einem flacheren Lenkwinkel auf. Doch wer nach Abfahrts-Speed sucht, ist ohnehin mit anderen Modellen besser beraten. Klassische Tourenbiker sind hingegen mit dem Merida bestens bedient.

Schwerere Fahrer sollten die Federelemente mit Volume-Spacern bestücken, da bei kleinen Sprüngen - welche dem Merida trotz seines SUV-Charakters überraschend gut liegen - vor allem der gefühlt recht lineare Hinterbau zum Durchrauschen neigt. Und auch der Rock Shox Gabel stünde die daraus gewonnene Extraportion Endprogression wohl gut zu Gesicht. Besagte Spacer (bei Rock Shox Token genannt) waren bei unserem Testbike leider weder verbaut, noch im Lieferumfang, weshalb wir bezüglich deren Benefits nur mutmaßen können.

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Fazit

Merida eOne-Forty Limited Edition
Modelljahr: 2020
Testdauer: 3 Wochen
Preis: € 4.799,- UVP
+ Verarbeitungsqualität
+ Komfortable Sitzposition
+ Ausstattung
+ Design
+ Clevere Details
+ Shimano Motor
o Geräuschentwicklung des Shimano Motors
BB-Urteil: Agiles SUV für den klassischen Tourenfahrer.

Kein fauler Kompromiss, der jedem gefallen soll und trotzdem für niemanden perfekt ist. Merida baut mit dem eONE-Forty stattdessen ein vielseitiges Tourenfully, passgenau zugeschnitten auf die breite Masse der Freizeitbiker zwischen Familienrunde, Ausflug zum See, Almtour und Transalp.
Auch wenn die aggressive Optik etwas anderes sagt: Abfahrtsorientierte Fahrer sind anderswo klar besser aufgehoben. Wer allerdings ein E-MTB im Sinne eines SUV sucht, ist damit bestens beraten. Denn das Fully macht behände Meter auf befestigten Wegen, ist sich auch um Asphaltetappen (oder gar Kotflügel) nicht zu schade und spendet viel Komfort und Sicherheit auf ruppigen Pfaden. Der kräftige Antrieb erlaubt die volle Bandbreite zwischen schweißfrei komfortabel und sportlich, seine robuste Ausstattung macht optisch etwas her und das Rad zum sorgenfreien Begleiter.
Dank seiner Agilität verlangt das Bike nicht permanent nach höheren Geschwindigkeiten bergab, sondern macht auch in Otto-Normalos Wohlfühlgeschwindigkeit Spaß. Dabei sind weder Kette noch Kabel oder Steinschläge hörbar, was die stressfreie Fahrt akustisch unterstreicht.

Begibt man sich dann doch mal ins echte Gelände oder erfordert die geplante Tour schlichtweg auch die Bewältigung anspruchsvoller Passagen, findet man im eONE-Forty Limited Edition einen treuen Begleiter. Bergauf stets spurtreu und einfach auf Linie zu halten, klettert das Bike auch am Trail willig bergan. In entgegengesetzter Richtung gibt sich das Merida berechenbar, die zentrale Position und der stets gute Druck am 29er Vorderrad kaschieren über fordernde Abschnitte auch mal die eine oder andere Unsicherheit.
Überhaupt verlangt das Rad im moderaten Tempo sowohl im Auf- als auch im Abstieg nach subjektiv weniger aktiver Fahrweise als manch Mitbewerber und meistert selbst Spitzkehren mit Bravour. Einzig das tiefe Tretlager gilt es, im echten Gelände zu berücksichtigen. Ansonsten präsentiert sich das Merida eOne-Forty Limited Edition als äußerst vielseitiger Begleiter auf allen Pfaden abseits der Extreme. Ein klarer Tourentipp.

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