×
Sudety MTB Challenge 2013

Sudety MTB Challenge 2013

23.08.13 09:57 7.245Text: NoBrain
René Reidinger

René Reidinger Größe: 180 cm Schrittlänge: 85 cm Gewicht: +/- 72 kg Fahrstil/-können: Auf dem Marathon MTB daheim, auf der Straße ein Novice.

Klicke für alle Berichte von NoBrain
Fotos: Sudety Challenge, NoBrain (4)
Zwei Silberrücken in der Trail-Hölle. NoBrain berichtet im Auftrag von bikeboard.at von der neunten Auflage des polnischen Etappenrennens.23.08.13 09:57 7.263

Sudety MTB Challenge 2013

23.08.13 09:57 7.2636 Kommentare NoBrain
René Reidinger

René Reidinger Größe: 180 cm Schrittlänge: 85 cm Gewicht: +/- 72 kg Fahrstil/-können: Auf dem Marathon MTB daheim, auf der Straße ein Novice.

Klicke für alle Berichte von NoBrain
Sudety Challenge, NoBrain (4)
Zwei Silberrücken in der Trail-Hölle. NoBrain berichtet im Auftrag von bikeboard.at von der neunten Auflage des polnischen Etappenrennens.23.08.13 09:57 7.263

Von 2006 bis 2008 habe ich regelmäßig an der Sudety MTB Challenge im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Polen teilgenommen. Heuer, nach vierjähriger Pause, wollte ich wieder dabei sein. Mit Axel Strauss war auch rasch ein Partner für das bikeboard.at-Team gefunden.
Aber dann, nur drei Tage vor der Abreise: Ein Ast, der sich beim Downhill in meinem Bike verklemmt hatte, richtete größeren Schaden an. Hinteres Laufrad und Schaltwerk - komplett zerstört! Nur Dank der raschen Hilfe vom "Donau Fritzi" (insbesondere Martin Krainer) schafften wir es, alle Ersatzteile rechtzeitig zu bestellen und das Bike wieder fahrtüchtig zu machen.

Der Start- und Zielort Kudowa-Zdrój (Bad Kudowa) liegt zwar nur 300 km nördlich von Wien, trotzdem sollte man mangels Autobahn mit 4,5 bis 5 Stunden Anreise rechnen.
Heuer waren für das Rennen fünf Etappen und ein Prolog am 28.7. anberaumt. Letzterer startete zwar erst um 14 Uhr, aber aufgrund der langen Anreise entschlossen wir uns, schon am Freitag Nachmittag nach Polen zu fahren.

  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013

Das Warmfahren
Der Prolog war ein Hillclimb mit 8,1 km und 507 Höhenmetern. Die letzten Meter zum Ziel verliefen auf Asphalt, der Rest der Strecke wurde auf schmalen Trails und extra für das Rennen in den Wald geschlagenen Schneisen zurückgelegt.
Unglaublich, wie anstrengend 33:29 Minuten sein können! Trotz übermenschlicher Anstrengung hatten wir als schnellstes Master Team ganze 4:45 Minuten Rückstand auf den späteren Solo Men Gesamtsieger Tomáš Vokrouhlík von BMC-SAVO Racing Team!

Aufgrund der tropischen Temperaturen entschlossen Axel und ich uns, nicht IN der dafür vorgesehen Schule, sondern AUF selbiger zu nächtigen. Einen kleines Flachdach, das den Schulkomplex mit den Turnsälen verband, diente uns als Lagerstatt – eine wirklich ausgezeichnete Idee!

  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
Der Alltag
Ein typischer Tag bei der Sudety MTB Challenge verläuft laut Roadbook folgendermaßen:

  • 6:00 good morning
  • 6:00-8:00 breakfast (additional option)
  • 7:00-8:30 luggage taking
  • 9:30 start sector are open
  • 10:00 start
  • 13:00-13:30 the first riders arrival to the finish point
  • 16:00-18:00 late dinner (additional option)
  • 18:00- the award ceremony, photo and video show, presentation of the next stage
  • 22:00 good night
  • Sudety MTB Challenge 2013

Und so, oder fast so, war es dann auch in den nächsten fünf Tagen: Zeitig aufstehen, rasch frühstücken, danach Tasche packen und abgeben, aufwärmen, dann meist 4,5 Stunden biken.
In jedem Zielort startete, wie bei jedem Etappenrennen, nach der Tagesetappe ein zweiter, nicht weniger wichtiger Bewerb: die Vorbereitung auf den nächsten Tag!
Das begann mit dem Finden der Tasche, die in der Früh abgegeben worden waren, ging weiter mit dem Reservieren eines Schlafplatzes, der auch Erholung versprechen könnte. (Geschlafen wurde in Klassenzimmern und Turnsälen), und führte schließlich zu einer ganzen Liste an Dingen, die man am besten alle gleichzeitig erledigen sollte: duschen, sich massieren lassen, das Bike für den nächsten Tag präparieren, zu Abend essen und relaxen.
Nur wer am Nachmittag alle Tätigkeiten rasch und möglichst Kräfteschonend erledigte, hatte am nächsten Morgen wieder genug Energie für die Etappe, die erneut pünktlich um zehn Uhr startete ...

  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013

Damit das auch irgendwie klappen konnte, gab es die Mannschaft rund um Organisator Grzegorz Golonko, die nach mittlerweile neun Jahren eingespielt ist und ganze Arbeit leistete:
Ein LKW transportierte jeden Tag das Gepäck zum Etappenzielort, das Team postierte die Taschen gut übersichtlich meist vor der Schule, wo geschlafen wurde. Hinweisschilder wiesen den Weg zu den Unterkünften, zum Essen, zur Massage, zum Bikepark, wo die Räder bewacht die Nacht verbringen durften, zum Bikeservice, oder zum „Medical Tent“.

Wem das Lagerleben zu aufreibend war, der konnte gegen Aufpreis, auch Hotelzimmer buchen. Die Hotelgäste wurden täglich nach dem Essen mit Shuttlebussen zur Unterkunft und morgens rechtzeitig zum Start wieder zurück gebracht. Natürlich blieb diesen Luxusgeschöpfen aber meist keine Zeit für interessante Gespräche mit Teilnehmern aus 18 verschiedenen Ländern, noch konnten sie dem Team vom Bikeservice bei der Arbeit zusehen.

Ein herbes Manko, denn speziell das Bikeservice musste man erlebt haben. Es bestand aus drei eingespielten Mechaniker aus Tschechien, die nie aus der Ruhe zu bringen waren.
Untertags waren sie bei den Labestationen zu finden, um Kleinigkeiten zu reparieren. Und aufgrund der Streckenbeschaffenheit gab es viele, viele Kleinigkeiten … Am Nachmittag postierten sie ihren Kleinbus dann jeweils in der Nähe des Fahrerlagers. Lange mussten sie dort nie auf Kundschaft warten, und meist arbeiteten sie bis spät in die Nacht bzw. beseitigten die letzten Wehwehchen auch noch am nächsten Morgen, kurz vor dem Start. Unzufriedene Gesichter habe ich nie gesehen. Zusätzlich war die Arbeitszeit Teil des Startgeldes, bezahlt wurden nur Ersatzteile.

Doch zurück zum eigentlichen Grund unserer Polenreise:

  • Sudety MTB Challenge 2013

Das Rennen
Nach dem Prolog standen noch 390 Kilometer und 12.000 Höhenmeter verteilt auf fünf Tage am Programm.
Die erste Etappe führte noch relativ flüssig Richtung Králiký, dem einzigen Zielort in Tschechien. Nichts desto trotz ging's bereits hier durch Flüsse, entlang von Skilifttrassen und über knifflige Downhills. Besonderes erschwerend waren für mich die 35 Grad im Schatten. Ein Gewitter in der Nacht brachte zum Glück nachhaltige Abkühlung, erst am letzten Tag sollte es wieder richtig heiß werden.
Die zweite Etappe führte wieder zurück nach Polen, nach Stronie Śląskie. Ein elf Kilometer langer Anstieg, der Längste am Stück bei der diesjährigen Challenge, bildete den Höhepunkt des Tages. Mein persönliches Highlight war aber der 1,5 Kilometer lange, schwere Downhill, der danach folgte: ein wunderschöner, steiler, wurzeliger Trail auf Waldboden.

Für das Abendessen wurden wir per Shuttlebus ins nahe gelegene Skiresort Czarra Góra gebracht, um im Restaurant „Black Mountain“ fürstlich zu speisen.
„Day 3 will be pure mountainbiking“, warnte uns bei der dortigen Fahrerbesprechung Grzegorz Golonko.
„Pure Hell“ hätte es wohl besser getroffen. Die Route führte 25 Kilometer entlang der tschechisch-polnischen Grenze und bestand aus einem Singletrail der besonderen Art: Jeder Meter musste hart erkämpft werden. Es gab Steine, die den Weg verstellten, gefühlte 1.000.000 Wurzeln, sicher 20 Tragepassagen. Ein ständiges Auf und Ab, keine fünf Sekunden Regeneration. Als Abschluss folgte ein schwerer Downhill, der die Fahrer nochmal richtig durchschüttelte. (Hiermit gelobe ich vermehrtes Oberkörpertraining im Winter!).
Axel und ich beschlossen, ab nun jeden Kilometer im Roadbook mit 1,5 zu multiplizieren, um die kommenden Strapazen richtig einschätzen zu können.

  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013

Tag vier stand dem Vortag um nichts nach. Anfangs befuhren wir einen noch einfachen Weg, gewürzt mit mehreren Steilpassagen. Besonders erwähnenswert: ein altes, sehr hohes Aquädukt, circa 2,5 Meter breit, ohne seitliche Absicherung.
Nach 29 Kilometern startete der schwere Teil: Eine 35 Kilometer lange Singletrail -Auffahrt, bei der sieben Pässe überquert werden mussten. Ein ständiges Rauf und Runter, wieder keine Zeit zum Verschnaufen. Dafür wurden wir im Zielort Walim wieder mit einem perfekten Abendessen belohnt.
Am Finaltag änderte sich nur wenig. Wieder führte die Strecke entlang der Grenze, kurze Entlastung vor den letzten Anstiegen brachte ein längeres Straßenstück in der Mitte der Etappe. Dafür forderte der letzte Uphill wieder alles technische Können der Teilnehmer. Belohnt wurden wir schließlich mit einen schönen, letzten Singletrail-Downhill zurück nach Kudowa Zrój.

  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013

Der Rennverlauf
An der Spitze entwickelte sich von der ersten Etappe an ein Dreikampf zwischen dem Team DMK/MCV aus Dänemark, dem heimischen SWAT Team und Dani's Bike Team/RMC Appenzell aus der Schweiz.
Frei nach dem Motto „Gut Ding braucht Weile“ startete das dänische Team zunächst verhalten und hatte vielleicht auch gerade deshalb am Ende mehr Kräfte als die Konkurrenz. Es finishte 14:40 Minuten vor der Heimmannschaft aus Polen, die eine solide Leistung über die ganze Woche bot. Einzig das Team aus Appenzell brachte mit dem Gewinn der dritten Etappe Unruhe in die Spitze.

Die Masters Kategorie war von einem Zweikampf zwischen unserem Bikeboard.at Team und dem tschechischen Redpoint Kah Team gekenntzeichnet. Anfangs waren wir eine Nasenlänge voran, mussten uns dann aber doch noch geschlagen geben.

Das Team MTBO Team Denmark sorgte im Mixed Bewerb für den zweiten dänischen Sieg bei der Sudety MTB Challenge, erfreulich der dritte Gesamtrang vom Nora Racing Team mit Marco Conter und Margit Schütz.
Bei den Frauen war das Redpoint HQBC Team W aus Tschechien nicht zu schlagen.

  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
  • Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013Sudety MTB Challenge 2013
Ausblick
In einem abendlichen Gespräch verriet uns Veranstalter Grzegorz Golonko, ehemaliger Straßenprofi in Belgien, seine Pläne für den zehnten Geburtstag seiner MTB Challenge. Abgesehen von eigenen T-Shirts für alle Teilnehmer, die mindestens fünf Mal dabei waren, stehen auch größere Veränderungen in der Organisation an:
Der Prolog soll in zwei Teilen abgehalten werden. Auf den Hillclimb von heuer folgt ein Downhill zurück zum Start. Beide Teile sollen getrennt gemessen und schließlich addiert werden.
Außerdem will Grzegorz vom klassischen Stagerace-Format ein wenig abweichen und Etappenorte mit besonders guter Infrastruktur an mehreren Tagen nutzen. Für die Fahrer hat das den Vorteil, nicht jeden Morgen packen zu müssen. Da Grzegorz die Gegend sehr gut kennt, müssen wir uns auch keine Sorgen machen, dass ihm die Ideen für eine geile Streckenführung ausgehen. „There are so many Trails“, wie er uns versicherte ...

Zusammenfassend gibt es für alle motivierten und fahrtechnisch versierten Biker eine klare Empfehlung: 2014 unbedingt mit dabei sein!
Die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme sind unserer Meinung nach:
  • Nötige Ruhe am Anfang, um bis zum Ende genügend Kräfte zu sparen
  • Wenn möglich ein Fully mitbringen; hilft ungemein bei den wirklich ruppigen Wurzeln
  • Schuhe, mit denen man auch gut gehen kann
  • Hohes technisches Können (O-Ton Axel: „Hier fährst du an einen Tag mehr Kilometer auf Trails, als bei anderen Rennen in einer Woche“)
  • Sudety MTB Challenge 2013
  • Teile es!

Bis auf den Umstand, dass es sich um ein Rennen handelt, tät mich das bzw. die Gegend interessieren.

 

Wie ist denn das Biken dort sonst so organisiert? Markierte Strecken? GPS-Daten? Danke, für alle Infos, links etc.

 

lG

 

Michael

 

 

hi,

 

die rennstrecke gibt es auf gps zum download auf der homepage.

 

sonst weiß ich ehrlich gesagt auch wenig, für uns war ja alles organisiert.verbote sind mir nicht aufgefallen, bschiilderte mtb routen auch nicht. vielleicht liegt es daran, das ich mich mehr aus überleben konzentriert habe. denke aber, das man dort schon im wald biken darf.

 

ich frage aber gern bei grezgorz nach, wenn du wirklich nach polen fährst.

 

lg rené

Bearbeitet von NoBrain
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zur Desktop-Version