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Trial & XC Team Relay MTB WM 2012

Trial & XC Team Relay MTB WM 2012

02.09.12 23:52 13.128Text: Lisi Hager
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Dominik Kiss
Dritter HighRes-Bildbericht mit der Entscheidung im XC Team Relay und den Trials Nights bei der Weltmeisterschaft in Saalfelden/Leogang. 02.09.12 23:52 13.145

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02.09.12 23:52 13.1453 Kommentare Lisi Hager
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nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Dominik Kiss
Dritter HighRes-Bildbericht mit der Entscheidung im XC Team Relay und den Trials Nights bei der Weltmeisterschaft in Saalfelden/Leogang. 02.09.12 23:52 13.145

HighRes Bildbericht

  • Trial & XC Team Relay MTB WM 2012

Balance like no other. Vor tausenden Zusehern bewiesen die Meister der Sprungkraft und des Gleichgewichts mitten im Stadtzentrum von Saalfelden ihr Können. Gepaart mit Flutlicht, DJs und kreativen Hindernisbahnen wurden die nächtlichen Trial-Finale zur Sport-Show der ganz besonderen Art.

Es gibt Dinge, die muss man nicht verstehen. Differentialrechnungen, Chinesisch für Fortgeschrittene, oder den neuesten Mode-Trend aus Paris. Und dann gibt es Dinge, von denen man meint, sie dereinst verstanden zu haben. Zum Beispiel Physik, Unterstufe - das mit der Schwerkraft, Gravitation, Masse, Trägheit: Wer auf der Erde hochspringt, plumpst unweigerlich zurück, und was sich Richtung A bewegt, ist nur unwillig Richtung B umzuleiten.
Alles Humbug, wie wir nun, nach den Finalbewerben der UCI Trial World Championships, wissen. Ein Trialer, der etwas auf sich hält, kommt nicht zurück, wenn er hochspringt. Im Gegenteil. Er springt immer weiter, klettert immer höher. Pausiert mit bloß einem Hinterrad auf zentimeterbreiten Holzbrettchen, verschnauft einpedalig auf dem Wagenrad eines Eisenbahn-Waggons, dreht sich im Sprung in ungeahnte Richtungen, hüpft rückwärts, vorwärts, seitwärts, schräg; kurzum: Er bezwingt mit seinem 20- oder 26-Zoll Bike Hürden und Hindernisse auf eine Art und Weise, die den Grundgesetzen der Physik schlichtweg widersprechen.
Die Spielregeln an sich sind dafür umso leichter erklärt: 2:30 min. Zeit pro Sektion, fürs Überziehen setzt's Strafpunkte im 15-Sekunden-Takt. Rote und gelbe Pfeile geben die Linie vor, wer patzt bzw. den „Sicherheitsfuß“ setzt, punktet ebenfalls, mit fünf Zählern ist man raus aus der Sektion.

Und da steht er also dann, der junge Mann aus Deutschland, schwitzt, nimmt einen Schluck Wasser, schaut konzentriert zu Boden, blendet die brodelnde Masse um ihn herum völlig aus, steigt auf sein Bike und legt los.
Mit nur fünf Punkten nach Runde eins von zwei liegt Raphael Pils zur Halbzeit des 20“ Junioren-Finales quasi uneinholbar vorne. Die armdicken Betongußteile, die tonnenschweren Eisenbahn-Fragmente, die scharfkantigen Felsbrocken, die hochgetürmten Bierkisten, die übereinander gestapelten Ölfässer, die hochgradig fies angeordneten Holz-Hindernisse – jede einzelne der mit ausgesprochener Kreativität aufgebauten Linien schon einmal mit Bravour geschafft. „0-0-2-0-2-1“ … die beeindruckende Zahlenfolge auf dem Schild, das sein ihm zugeteilter Begleiter hochhält, legt Zeugnis ab von der Dominanz des 18-Jährigen. Jetzt noch sauber durch mindestens zwei Sektionen, und der WM-Titel ist fixiert.
Mit vielstimmigen „ahhhs“ und „ohhhs“ verfolgt die staunende Menge jede von Raphaels Bewegungen, Applaus brandet auf, wenn er einen der höchsten Punkte erreicht. Gleichzeitig werden auf eine Videowall Live-Einspielungen aus einer anderen Sektion gebracht, Moderator und DJ heizen Publikum und Athleten im gekonntem Wechselspiel zusätzlich ein. Links, rechts, vorne, hinten – überall gibt’s was zu sehen und zu hören.
Nicht alle der 6.000 Zuseher sind noch nüchtern, viele nützen das außergewöhnlich Spektakel samt Late Night Shopping auch zum Anbraten, Antrinken, Anprobieren. Aber als Raphael Pils schließlich mit 13 Punkten Vorsprung auf den Franzosen Maxime Muffat und 16 auf den Schweizer Lucien Leiser Gold holt, registriert das auch der zufälligste Schlachtenbummler am Jubel der Menge, der über den Hauptplatz schwappt.

Elite-Gold: 2 x Spanien, 1 x Frankreich
„So etwas haben wir noch nie erlebt“, zeigt sich zwei Stunden später auch der frischgebackene 20“ Herren- Weltmeister Benito Ros Charral von der Atmosphäre zwischen den Häusern, Gassen und Plätzen Saalfeldens begeistert. Der Spanier hatte in seinem Finale nicht gar so leichtes Spiel wie sein junger Kollege, lag nach dem ersten Viertel noch hinter Landsmann Abel Mustieles Garcia. Schleßlich setzte er sich jedoch mit 33 zu 36,5 Punkten durch, Dritter wurde der Franzose Vincent Hermance.
Weltmeister bei den 26“-Fahrern wurde Gilles Coustellier vor Aurélien Fontenoy (beide FRA) und dem geschlagenen Favoriten Kenny Belaey (BEL), Gold bei den Junioren ging mit einem hauchdünne Punkt Vorsprung an David Bonzon (SUI). Die Damenwertung sicherte sich die Spanierin Gemma Abant Condal vor der Deutschen Andrea Wesp und Tatiana Janickova aus der Slowakei.
Von den zwei angetretenen Österreichern schaffte es keiner ins Finale der jeweils besten Acht. Stefan Eberharter wurde Zwölfter in der Elite 20“, Thomas Pechhacker finishte als Zehnter der Junioren 20“.

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Das große Taktieren: Als Auftakt der XC-WM in Saalfelden stand bei strahlendem Sonnenschein, aber regennasser und somit ausgesprochen schwieriger Strecke der Teambewerb am Programm. Italien siegte im spannenden Zielsprint vor Frankreich, Deutschland sicherte sich mit fulminantem Finish Bronze. Die Österreicher holten vor 2.000 Zusehern Platz zehn.

Gleich aus allen Rohren schießen, oder den stärksten Mann am Schluss? Den Junior als Erstes, die Dame mittendrin? Ein Teil der Entscheidung beim Team Relay fällt immer bereits Tage zuvor, wenn über die Startaufstellung entschieden wird. In diesem Jahr lautete die siegreiche Formel: Elite-Herr vor Junior, dann die Dame und zum Abschluss der U23-Athlet.
Denn Marco Aurelio Fontana legte zum Auftakt des Staffelrennens dem Rest des Feldes ordentlich was vor, raste in Pumptrack-Manier über den vom vormittäglichen Starkregen noch extrem rutschigen und somit anspruchsvollen Kurs und holte für die Italiener einen Vorsprung von bis zu 15 Sekunden heraus. Erst in der zweiten Runde konnten die Franzosen mit Juniorenweltmeister Victor Korezky Zeit gutmachen. Ausgerechnet Olympiasiegerin Julie Bresset musste dann aber defektbedingt Federn lassen. Zeitgleich mit Eva Lechner, welche zuvor die Kanadierin Catherine Pendrel überholen konnte, erfolgte die Übergabe an die jeweiligen Schlussfahrer, Luca Braidot (ITA) und Maxime Marotte (FRA). In einem spannenden Finale, in dem der arrivierte Franzose dem jungen Italiener auf den letzten Metern durch das Sportstadion noch überraschend nahe kam, setzten sich schließlich die Sieger von 2009 mit einer Sekunde Vorsprung auf die Tricolores erneut durch.
Bronze ging an Team Deutschland: In den ersten drei Runden nie in den Top drei gelegen, brachte Schlussfahrer Manuel Fumic das deutsche Team mit guten Beinen von Rang sechs zurück auf Medaillenkurs – das Nachsehen hatten die Schweizer, die trotz insgesamt drittschnellster Rundenzeit von Ralph Näf nicht mehr an das Podium herankamen.

Österreicher Top Ten
Durchaus zufrieden zeigten sich die Österreicher mit ihrem zehnten Rang von 21 gestarteten Nationen. „Für uns ist es überraschend gut gelaufen“, resümierte Lisi Osl.
Aus drittletzter Startposition konnte Startfahrer Karl Markt in der hektischen Anfangsphase immerhin fünf Platz gut machen. Junior Michael Mayer bewies sodann, dass ihm der Kurs liegt und für Samstag einiges von ihm zu erwarten ist: Obwohl er sich „nicht ganz gut“ gefühlt hatte, katapultierte er die rotweißrote Mannschaft vor auf Platz acht. Auch Lisi Osl kam mit den 180 zähen Höhenmetern auf glitschigen 4,5 Kilometern gut zurecht. Ihr gelang es, Rang acht zu verteidigen. Und der für den verletzten Alexander Gehbauer eingesprungene Gregor Raggl konnte den Angriff der von hinten heranstürmenden Elite-Fahrer aus der Ukraine und den Niederlanden zwar nicht abwehren, hielt aber Top Ten.

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