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Wintertraining auf zwei Brettern

Wintertraining auf zwei Brettern

17.10.13 10:02 9.852Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden (Schitour), Löffler (Langlauf)
Wenn der Winter ins Land zieht, ist das noch lange kein Grund, auf ausgedehnte Touren oder Marathons zu verzichten - nimmt man eben Schi statt Bikes!17.10.13 10:02 9.863

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17.10.13 10:02 9.8631 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden (Schitour), Löffler (Langlauf)
Wenn der Winter ins Land zieht, ist das noch lange kein Grund, auf ausgedehnte Touren oder Marathons zu verzichten - nimmt man eben Schi statt Bikes!17.10.13 10:02 9.863

Alternative 1: Schibergsteigen

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Tief und regelmäßig geht der Atem, kalt streicht die Luft an den Nasenflügeln vorbei und landet so klar und rein in den Lungen, dass es fast weh tut. Der ganze Körper ist Rhythmus, setzt im Takt des Luftholens einen Schritt vor den anderen, einen Stockeinsatz um den nächsten und arbeitet sich so beständig den Berg hinauf. Rundherum glitzert der Schnee, die letzten Bäume ächzen unter der schweren Last, weiter unten wogt der Nebel in bedächtigen Wellen durchs Tal und lässt die nun sichtbar werdenden Gipfel umso majestätischer erscheinen.
Ein paar hundert Höhenmeter noch, dann ist das Ziel erreicht. Zeit, die Schi abzuschnallen, die Felle zu verstauen und das Panorama in vollen Zügen zu genießen. Tee aus der Thermoskanne und ein kleines Brot lassen die Kräfte rasch zurückkehren; und schon suchen die Augen nach der Ideallinie, tastet der Blick den Kessel auf Lawinenfallen ab, kribbelt es unter der Haut beim Gedanken an Pulverschnee weite Schwünge.
Schibergsteigen ist Naturerlebnis pur verbunden mit einem hohen sportlichen Anspruch und begeistert damit Jahr für Jahr mehr Mountainbiker. Frische Luft statt Zimmermief und abwechslungsreiches Gelände statt monotoner Ergometer-Einheiten haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr Biker ihr Rad im Winter gegen Tourenschi tauschen und sich Kraft wie Kondition lieber am Berg als auf der Walze holen.

Und wie das bei boomenden Breitensportarten so oft der Fall ist, gewann parallel dazu auch der Leistungsaspekt erheblich an Bedeutung. Die Folge: Tourenschi-Wettkämpfe erfreuen sich steigender Beliebtheit. Deren Grundprinzipien sind Bikern aus der Sommersaison wohl bekannt: Massenstart, mehrere Distanzen, Elite- und Altersklassen, Pasta- und After Race Partys. Labstationen samt wohlig warmem Energienachschub gibt es auch, meist in Kombination mit Wechselzonen - also Punkten, an denen die Felle abgenommen werden, weil's nach entsprechendem Rauf immer auch wieder runter geht.

Um Skitourengeher sein zu können, bedarf es eines mittelgroßen Geldbeutels - brauchbare Schuhe, Schi und Bindung wandern im Setpreis samt Fellen und Stöcken um ca. 800 Euro über den Ladentisch - und eines bergsteigerischen Grundwissens. Lawinenkunde, Orientierung und der Umgang mit dem Piepserl werden nämlich umso wichtiger, je weiter sich die Strecke von gesicherten Pisten entfernt.
Dass schifahrerisches Können Voraussetzung ist, versteht sich von selbst - aber auch das Raufgehen (Stichwort Spitzkehren) will gelernt und trainiert sein. Einsteigern sei deshalb dringend empfohlen, sich zwecks Erlernen der Basics in die versierten Hände von ÖAV, SAAC & Co zu begeben.

Tipps:
  • Renntermine für Österreich und das nahe Ausland listet www.astc.at
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Alternative 2: Langlaufen

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Wer nach einer langen Radsaison eigentlich für eine Weile genug hat von giftigen Anstiegen und zähen Höhenmetern, den Winter aber ähnlich intensiv auskosten möchte wie die Schitourengeher, der sollte sich überlegen, um die Hälfte schmälere Bretter anzuschnallen.
Langlauf nennt sich das Ganze und blickt auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurück - was wohl mit ein Grund ist, warum sich Einsteiger heutzutage mit einer Fülle von Disziplinen, Techniken und Materialfragen konfrontiert sehen. Der wichtigste Unterschied besteht seit den Achtzigern dieses Jahrhunderts, als sich die Skating-Technik etablierte. Schneller und aufgrund der alleinigen Gleitfunktion wesentlich leichter zu wachsen (Klassische Schi haben in der Mitte eine Steigwachs-Zone), gewann der kürzere Skatingschi, mit dem man ähnlich wie auf Schlittschuhen vorwärtskommt, bald die Oberhand. Daneben gibt es den klassischen Langlauf mit paralleler Schiführung in vorgespurten Loipen. Die für Biker günstigere Variante - abgesehen davon, dass Langlaufen generell ein hervorragendes Alternativtraining für Ausdauer, Ganzkörperathletik und Koordination darstellt - ist übrigens das Skaten. Hierbei wird nämlich die gleiche Muskelschleife wie beim Biken beansprucht, und auch die Bewegungsfrequenz entspricht mit durchschnittlich 80 Schritten pro Minute in der Ebene und 50 am Berg in etwa den Pedalumdrehungen am Rad.

Bezüglich der Rennstrukturen lässt sich eine Unterscheidung analog zum Mountainbiken vornehmen: Es gibt Cuprennen für Lizenzinhaber, bei denen kürzere, kupierte Rundkurse mehrmals absolviert werden und meist auch eine offene Gästeklasse ausgeschrieben wird, und als Breitensportart angelegte Volksläufe mit getrennten Wertungen für Hobby- und Rennläufer, bei denen unterschiedliche Streckenlängen (ca. 25/70 km Skaten, 42 km Klassisch) als Point-to-Point-Race angeboten werden.
Also XCO und Marathon, sowohl, was die Streckencharakterisitk, als auch, was die Teilnehmerzahlen betrifft.

Eine Wissenschaft für sich ist beim Langlaufen das Präparieren der Schi. Zwar gibt es mittlerweile Allround-Wachse, die für hiesige Schneeverhältnisse jederzeit vernünftige Kompromisse bieten, aber wer die Kunst des Wachsens wirklich beherrscht, spart sich auf der Loipe viel Kraft.
Aufgrund dieser Finessen und der recht komplexen Fahrtechnik ist von einer autodidaktischen Herangehensweise an diese Sportart eher abzuraten. Wesentlich rascher wird man sich über Natur pur, effizientes Training und womöglich sogar Rennteilnahmen freuen können, wenn man sich zusätzlich zur Grundausrüstung (ca. 400 Euro für ein Set bestehend aus Allround-Schi + Bindung, Schuhen und Stöcken - teuer wird's erst, wenn man sich zu spezialisieren beginnt und beim Wachsen anspruchsvoller wird) auch einen Technik-Kurs (idealerweise im Rahmen eines Openings) gönnt.

Tipp:
  • Eine Übersicht österreichischer Langlauf-Regionen liefert www.bergfex.at
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