Kamptal Klassik Trophy 2023 Bildbericht

Immer, wenn über Langenlois ein Surren wie von Hunderten wild gewordenen Hornissen liegt und der unverkennbare Duft von Starteröl durch die Gassen von Zöbing zieht, wenn ehrlich ausgelebte Wiedersehensfreude auf skeptisch taxierende Blicke trifft, wenn sich nervöses Lachen mit ausgeprägtem Tiefstapeln paart – immer dann ist’s Zeit für den ersten Offenbarungseid der Saison: Wer hat über den Winter gut trainiert, wer sein Material gekonnt optimiert, wer steht schon jetzt im Saft und wird im hiesigen XCO-Renngeschehen 2023 tonangebend sein?
Denn Langenlois, das heißt Kamptal Trophy, und Kamptal Trophy, das heißt seit 1991 (!): Es geht wieder los!

Mit 442 Anmeldungen aus 14 Nationen, darunter neun verschiedene Staatsmeister:innen, wurde der traditionelle Auftakt zur heimischen Cross-Country-Saison auch heuer wieder seinem Ruf als teilnehmerstärkstes XC-Event Österreichs gerecht.
Und mit ob der langen Anstiege konditionell sehr fordernder und aufgrund der Trockenheit auch technisch tückischer Strecke, bester Organisation und großzügiger UCI-C1-Dotierung sowie kompetenter Unterhaltung und landestypischer Verpflegung des Publikums geriet es einmal mehr zur gelungenen Mischung aus Action und Genuss.

Das erste Highlight des Rennsonntags brachte einen souveränen Start-Ziel-Sieg für Laura Stigger. Die junge Tirolerin, bei ihrem letzten Antreten auf dem berühmten Rieslingberg 2021 Vierte, ließ ihren Konkurrentinnen von Beginn der ersten vollen Runde an keine Chance und gewann schließlich mit über eineinhalb Minuten Vorsprung auf Aleksandra Podgorska (POL) und Jitka Čábelická (CZE). „Solider Start in die Rennsaison“ kommentierte die Specialized-Athletin später in den Social Media.
Die nachgestarteten Juniorinnen sahen mit Eva Herzog ebenfalls eine heimische Siegerin mit unmittelbaren Verfolgerinnen aus Polen und Tschechien, letztere allerdings mit vertauschten Plätzen: Kateřina Beyerová vor Hanna Martynska-Mazurkiewicz.

Für einen weiteren Premierensieg sorgte der als Weltranglisten-Elfter topgesetzte Belgier Jens Schuermans. Anfangs noch verhaltener in der rund siebenköpfigen Spitze unterwegs, drehte der amtierende Staatsmeister in der dritten Runde auf und konnte sich erfolgreich vom bis dahin durch Titelverteidiger Ondrej Cink (CZE) angeführten Feld lösen.
Exakt 23 Sekunden trennten den Giant-Piloten schließlich von seinem tschechischen Verfolger, dahinter hatte Max Foidl als bester Österreicher im KTM-internen Teammatch knapp, aber doch das Nachsehen: Kollege Bartolomiej Wawak (POL) war in der Schlussrunde die entscheidenden sieben Sekunden schneller.

U23-Athlet Mario Bair, im Vorjahr sensationeller Zweiter, bewies mit Rang sieben overall erneut exzellente Beine und holte ein weiteres Kategorien-Gold nach Tirol.
Schnellster Junior wurde Leszek Jaskiewicz aus Polen, das Masters-Stockerl glänzte dank Andreas Dollinger wieder rot-weiß-rot.