Marathon St. Veit


I have to shape my body. Aber nicht, weil ich heuer in St. Veit für die idente Strecke wie im Vorjahr gleich zwölf Minuten länger brauchte und sich damit der Rückstand auf den Sieger ebenfalls vergrößerte. Sondern weil ich neben diesen vielen durchtrainierten Bikern wie ein armes Henderl aussah. Mit nahtloser Bleiche, ohne der Radfahrer typischen Zeichnung, stand ich zwischen den 600 Gleichgesinnten, um beim Challenge-Auftakt in St. Veit in die neue Marathonsaison zu starten.


Während der obligatorischen Tiefstapelungen mit den unmittelbaren Startnachbarn fragte ich mich permanent, wofür wohl dieses orangefarbene Teil am Vorbau der Räder benötigt wird. Es waren noch sieben Minuten bis zum Startschuss, als es mir dämmerte. Der Sprint zurück zum Auto und wieder retour zum Start brachte dann aber immerhin meinen Körper auf Betriebstemperatur.
Mit montiertem Zeitnehmungschip gings kurz darauf hinaus auf die Strecke. Gleich im ersten Anstieg begann jedoch diese Betriebstemperatur ob der ungewöhnlich hohen Temperatur und der großen Anstrengung in den roten Bereich zu klettern. Ich fing an zu dampfen, die Brillen beschlugen, und indirekt proportional zum Sichtverhältnis verminderte sich mein Tempo auch schon wieder - und zwar drastisch. Aber es waren ja nur noch 58km bis zum Ziel!
Im ersten Downhill ärgerte ich mich noch, wie schlecht ich die Bremsen und die Schaltgriffe auf den Lenker montiert hatte, im zweiten begann ich mir darüber den Kopf zu zerbrechen und im dritten hatte ich dann meinen Lenker frei in der Hand. Zum Glück konnte ich das Bike noch rechtzeitig vor einem Sturz herunterbremsen. Die kurze Pause, um den Lenker wieder fest zu montieren, tat mir gut. Ich wurde danach nicht mehr im Sekundentakt überholt, sondern nur mehr alle paar Minuten.
Erst als mir nach ca. 2 h 30 min dieser berühmte und ebenso gefürchtete Mann mit dem Hammer (hätte aber auch ne Frau sein können - es war nicht so genau zu erkennen) vor mein Fahrrad sprang und mir mit diesem Hammer auf die Oberschenkel, den Kopf, den Rücken und die Schultern drosch (warum er das tat, bleibt mir ein Rätsel), überrollten mich wieder ganze Gruppen von Rennteilnehmern von hinten. Das tat dann erst richtig weh!
Weit hinten gestartet und noch weiter nach hinten durchgereicht - so könnte man kurz die Eindrücke meiner ersten Rennausfahrt heuer zusammenfassen...


Aber das MännerChaoten-SWAT-Ziel für diesen Tag lautete ja nicht "gewinnen" (dafür hätten wir René ins Rennen schicken müssen), sondern ohne sich auf der Strecke zu sehen, annähernd die selbe Zeit für diese 60 km/1.860 Hm zu benötigen. Und das schafften wir, Johnny (mit Kreislaufproblemen), Martin (mit Krämpfen) und Laurenz (ohne wirklicher Probleme, einfach nur langsam) mit Bravour. Nach ca. 3 h 10 min finishten wir innerhalb von fünf Minuten - das mache uns mal einer nach!

Unsere einzige Frau im Team, unsere Chefin Lisi, war mit ihrem Resultat durchaus zufrieden, erreichte sie doch fast die gleiche Zeit wie im vergangenen Jahr. Schneller wollte sie gar nicht sein, sonst wäre sie in Sachen Trainingsrückstand und angeblicher Müdigkeit wegen vorabendlicher Geburtstagsfete in Erklärungsnotstand geraten.

Der Preis für unsere herausragenden Leistungen an diesem herrlichen Frühlingstag der Arbeit war ein Geschenk der Sonne - die radfahrertypischen und so wunderbar aussehenden Zeichnungen am Oberarm und Oberschenkel! Sie erfüllen uns mit Stolz!!!

 

Text: NoRmal

Foto: sportograf.com